Lehrermangel

Kanton Zürich sucht über 650 Lehrpersonen

· Online seit 01.06.2022, 08:27 Uhr
Im Kanton Zürich fehlen rund anderthalb Monate vor den Sommerferien noch über 650 Lehrpersonen. Besonders gesucht sind Lehrerinnen und Lehrer auf Primarstufe. Die Bildungsdirektion versucht dem Mangel mit Arbeitskräften ohne Diplom entgegenzuwirken.
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Gesucht: Lehrperson, Anstellungsgrad 100 Prozent, für die 6. Klasse im Schulhaus Wilacher in Adliswil. Lehrperson, Anstellungsgrad 42 Prozent, für die 1.Primarklasse im Schulhaus Zihl in Buchs. Dies sind nur zwei der im Kanton Zürich ausgeschriebenen Lehrerstellen. Ein Blick auf das Stellenportal des Volksschulamtes des Kantons Zürich zeigt, dass allein auf Primarstufe fast 300 Lehrerinnen, auf Sekundarstufe noch einmal rund 100 Lehrer fehlen. Dazu kommen nochmals rund 250 Kindergarten-Lehrpersonen und Heilpädagoginnen.

«Die Situation ist angespannt. Aktuell sind rund 200 Stellen mehr ausgeschrieben als vor einem Jahr zur selben Zeit», bilanziert Volksschulamt-Chefin Myriam Ziegler. Im Vergleich zum Vorjahr seien aber auch mehr Stellen besetzt worden, ergänzt die Amtschefin.

Klassen ohne Lehrerinnen

Bedeuten die mehreren Hundert offenen Stellen, dass nach den Sommerferien viele Schülerinnen und Schüler ohne Lehrerin dastehen. Das Volksschulamt verneint: «Die Schulen wappnen sich jetzt für solche Situationen und eruieren Möglichkeiten. Allenfalls sind Klassenzusammenlegungen oder Rotationen von Lehrpersonen ein Thema.»

Die Schulen seien in der Lage allen Kindern einen geregelten Unterricht zu bieten, betont Volksschulamt-Chefin Myriam Ziegler. «Fehlen Lehrpersonen stehen verschiedene Massnahmen wie Vikariate, andere Klassenbildungen, Erhöhung des Beschäftigungsgrades von Lehrpersonen an der Schule oder Einsatz von geeigneten Personen ohne anerkanntes Lehrdiplom zur Verfügung.»

Lehrer ohne Diplom

Bereits im Mitte April hat die Bildungsdirektion kommuniziert, dass im kommenden Schuljahr auch Personen ohne Zulassung unterrichten dürfen. Die Gemeinden entscheiden darüber welche Personen an der Schule unterrichten und welche Ausbildungen diese haben müssen.

Heisst, es könnten nach den Sommerferien Handwerker, Coiffeusen oder Polizisten vor den Klassen stehen. «Wir gehen davon aus, dass dies vor allem bei Fachlehrpersonen, wie Turnen, Gestalten und Fremdsprachen, der Fall sein wird» sagt Myriam Ziegler. Ob dies zur Entspannung des Lehrermangels beitragen kann, lasse sich noch nicht sagen, heisst es beim Volksschulamt abschliessend.

veröffentlicht: 1. Juni 2022 08:27
aktualisiert: 1. Juni 2022 08:27
Quelle: ZüriToday

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