Platz in den Top 10

Kanti-Absolvent aus Uster brilliert an Wirtschafts-Olympiade

· Online seit 07.08.2022, 12:16 Uhr
Finanzielle Investition, Bruttoinlandprodukt und Steuern – mit diesen Begriffen kennt sich der 20-jährige Adrien aus. Er ist einer der vier Ökonomie-Nerds, die die Schweiz an der Wirtschafts-Olympiade repräsentiert haben – mit Erfolg!
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Adrien Zaradez ist 20 Jahre alt, wohnt in Uster und hat diesen Sommer an der Kanti Hottingen die Matura abgeschlossen. Andere Klassenkameraden geniessen den Sommer, lehnen sich zurück und legen das Schulzeug so weit weg wie nur möglich. Anders Adrien: Er hat VWL gebüffelt, freiwillig Tests geschrieben und sich den grossen und kleinen Wirtschaftsfragen gestellt. Zusammen mit drei weiteren Schülern und Schülerinnen durfte er die Schweiz an der diesjährigen Wirtschafts-Olympiade repräsentieren. Aber nochmals von vorn.

Wie alles begann

Adrien interessiert sich schon länger für die Wirtschaft. Bereits in der Sek las er sich gerne durch die Wirtschafts-Ressort verschiedener Zeitungen.

Anfang Jahr erhielt er ein Mail der Schulleitung mit einer Einladung für die Olympiade. Darauf folgte ein langer Selektions-Prozess – theoretische Prüfungen, eine Art Wirtschafts-Bootcamp und noch mehr Theorie - schlussendlich schaffte es Adrien in die Top 4 der Schweiz und sicherte sich somit einen Platz im Olympia-Team.

Wirtschaft im Orient

Eigentlich hätte die diesjährige Wirtschafts-Olympiade in China stattgefunden, wegen der Pandemie wurde der Wettbewerb aber online organisiert. Die Schweizer Delegation und ein paar andere Länder entschieden sich jedoch für ein Treffen. So versammelten sich sechs Teams in einem kleinen türkischen Städtchen. «Das war ein Highlight, schliesslich geht es nicht nur um die Prüfungen, sondern auch um alles drumherum», schwärmt Adrien. Aber vor dem Vergnügen kommt die Arbeit:

Teamwork bis tief in die Nacht

Der Wettbewerb bestand aus drei Teilen. In einer viereinhalbstündigen Theorie-Prüfung mussten die Teilnehmer zuerst ihr Volkswirtschaftswissen von A bis Z unter Beweis stellen. Eine Frage war zum Beispiel: Wie wirkt sich eine Erhöhung der Steuern auf die Konsumation aus? «Da geht es vor allem darum, die Zusammenhänge zu erklären», so Adrien. Im zweiten Teil – einer zweistündigen Simulation – mussten die Ökonomie-Nerds zeigen, dass sie auch mit finanziellen Investitionen umgehen können. Die beiden ersten Teile lösten alle individuell.

Im dritten Teil traten die vier Schweizer als Team an. Im «Business Case» hatten sie 24 Stunden Zeit, die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens zu analysieren. Klingt theoretisch und anspruchsvoll, doch für Adrien ist das der «Kunst-Teil». «Da muss man kreativ sein und eigene Lösungsansätze präsentieren», erklärt er. Bis zum Morgengrauen wurde getüftelt, analysiert und verfeinert. Als das Team um drei Uhr nachts die Aufgabe einreichte, war es «eine Riesenerleichterung. Wir gingen alle sofort schlafen.» Gefeiert wurde erst am nächsten Tag. «Da haben wir dann angestossen», erzählt Adrien.

Aufs Podest geschafft

Der grosse Aufwand hat sich gelohnt. Das Schweizer Team hat es mit seinem Business Case in die Top 10 geschafft – mitgemacht hatten insgesamt 42 Nationen. Adrien wurde zudem für seine individuellen Leistungen mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Doch nicht nur das Edelmetall nahm er als «Souvenir» von seiner Zeit in der Türkei mit. «Am Schluss haben wir alle fleissig Nummern ausgetauscht». Mit den andere Olympioniken hat Adrien Freundschaften fürs Leben geschlossen.

Und jetzt?

Für eine Weile hat Adrien genug von Theorie. Während einem Zwischenjahr will er in Unternehmen praktische Erfahrungen sammeln «und reisen steht auch noch auf dem Programm.» Dann würde er gerne Informatik studieren entweder an der ETH oder an der HSG.

Und was auch noch ansteht: Die Medaillen-Übergabe. Allerdings ist die nicht wirklich spektakulär; «irgendwann in den nächsten Monaten sollte sie im Briefkasten landen», sagt Adrien schmunzelnd.

veröffentlicht: 7. August 2022 12:16
aktualisiert: 7. August 2022 12:16
Quelle: ZüriToday

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