«Antifa ist Handarbeit»

Junge-Tat-Mitglieder werden nach Podiumsdiskussion angegriffen

24.03.2023, 11:18 Uhr
· Online seit 24.03.2023, 10:19 Uhr
Mehrere mutmassliche Neonazis sind während einer Podiumsdiskussion in Zürich zum Thema Rechtsextremismus in der ersten Reihe gesessen. Gestört haben sie nicht – nach der Veranstaltung soll es dann aber doch noch zu Scharmützeln gekommen sein.
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Am vergangenen Mittwoch fand im Lokal Karl der Grosse in Zürich eine Podiumsdiskussion über Rechtsextremismus in der Schweiz statt, bei dem unter anderem SP-Nationalrat Fabian Molina auftrat. In der vordersten Reihe gesessen haben sollen dabei ausgerechnet Mitglieder der Jungen Tat – dies bestätigt ein Post, der von einem antifaschistischen Instagram-Kanal veröffentlicht wurde. Darauf zu sehen: Tobias L., eines der bekanntesten Gesichter der Gruppierung. Er hat in der Vergangenheit des Öfteren mit Videobotschaften auf sich aufmerksam gemacht.

«Niemand macht was im Saal?!», fragt der Instagram-User. Aus den Kommentaren unter dem Post ist dann allerdings zu entnehmen, dass sich Tobias L. und seine Begleitpersonen während der Podiumsdiskussion «ruhig» verhielten und am Ende der Veranstaltung bloss eine «blöde Frage» stellten. Durchaus weniger ruhig soll es dann danach zu und her gegangen sein – und dies nicht im Sinne der Jungen Tat: rund ein Dutzend Linksextreme soll sie nämlich angegriffen haben.

Dies monierte am Mittwochabend ein Junge-Tat-Mitglied auf Twitter:

Ein Twitter-User antwortete tags darauf, dass Antifa «letztlich doch Handarbeit» bleibe – und bestätigt den Angriff auf Tobias L. und Co.

Wie die Stadtpolizei Zürich auf Anfrage bestätigt, habe sie am Mittwochabend die Meldung erhalten, dass an der Uraniastrasse, in der Nähe der Rudolf-Brun-Brücke, eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Beteiligten stattfinde. Die ausgerückte Patrouille konnte vor Ort allerdings niemanden mehr antreffen.

Zuvor habe die Stadtpolizei an einer Veranstaltung im «Karl der Grosse» Präsenz markiert. Dies, nachdem vonseiten der Veranstalter ein Hinweis zu Personen, die die Veranstaltung möglicherweise stören könnten, einging. Während der Veranstaltung habe es aber keine Vorkommnisse gegeben.

Rechtsextremismus ist auch an ZHAW ein Thema

Die Podiumsdiskussion zum Thema Rechtsextremismus am Mittwoch war bereits die zweite dieser Art im Raum Zürich. Am vergangenen Donnerstag fand bereits eine an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur statt. Anlass war die mutmassliche Junge-Tat-Mitgliedschaft einer Studentin des Studiengangs Hebamme.

Bereits Ende Februar waren Plakate mit dem Foto der Studentin auf dem ZHAW-Campus aufgehängt worden, die sie als Neonazi bezeichneten. Auch auf diversen antifaschistischen Instagram-Kanälen wurde die Studentin als solche beschrieben. Vertretende der ZHAW-Studiengangsleitung sollen an der Podiumsdiskussion allerdings betont haben, dass eine Exmatrikulation der Studentin derzeit ausgeschlossen sei – ihnen seien die «Hände gebunden», werden sie auf einem antifaschistischen Instagram-Kanal zitiert.

(mhe)

veröffentlicht: 24. März 2023 10:19
aktualisiert: 24. März 2023 11:18
Quelle: ZüriToday

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