Trockenheit

In Zürcher Wäldern fallen schon jetzt die Blätter

· Online seit 23.08.2022, 18:59 Uhr
Die Temperaturen laden noch zum Baden ein und trotzdem liegt in den Wäldern schon Laub am Boden. Viele Blätter sind noch sommerlich grün, statt herbstlich gelb und rot. Dass die Unterschiede sogar innerhalb eines Waldes gross sind, liegt an der Beschaffenheit des Bodens.
Anzeige

Für viele Waldgängerinnen und Waldgänger bietet sich diese Tage ein gspässiges Bild: Am Boden liegt schon Laub, viele der Blätter sind aber noch grün. Dafür hängt, besonders an jungen Bäumen, teils schon braunes Gestrüpp.

Grund für den frühen Fall der Blätter ist die anhaltende Trockenheit und ist quasi ein Schutzmechanismus der Bäume. Ist in den Böden zu wenig Wasser, beginnen die Bäume einen Teil der Poren auf den Unterseiten der Blätter zu schliessen, so verdunstet weniger Wasser und schützt den Baum vor dem Absterben.

Schutzmassnahme birgt auch Risiko

Normalerweise geht den Bäumen erst gegen Oktober das Wasser aus. Durch die anhaltende Dürre müssen die braunen Riesen aber jetzt schon früher auf diese Massnahme zurückgreifen. Ohne Konsequenzen bleibt dieser Schutzmodus nicht, wie der «Zürcher Unterländer» schreibt. Muss ein Baum zu oft und zu früh auf diesen Modus umschalten, kann es ihn langfristig schädigen oder gar absterben lassen. Er wird dadurch anfälliger für vielerlei Käfer, Insekten und Pilzerkrankungen, die den Baum nachhaltig schwächen.

Dass junge Bäume teils schon braune Blätter tragen, die älteren Wald-Titanen aber nicht, liegt an den Wurzeln. Beim Baum-Nachwuchs sind die Wurzeln noch nicht so ausgeprägt und lang, dass sie in die tieferen feuchten Schichten reichen.

Blätter beschaffen Nahrung

Alle der erwähnten Poren unter den Blättern zu schliessen, ist aber auch keine Option für den Baum. Durch diese Öffnungen gelangt auch Kohlendioxid (Co2) in die Blätter und ist wichtig für die Fotosynthese. Zusammen mit Licht, Wasser und Chlorophyll stellt der Baum mit dem Co2 Zucker her. Diesen brauchen die Pflanzen als Nahrung um zu überleben und zu wachsen.

Um nicht zu verhungern, werfen die Bäume daher anfangs nur einen Teil der Blätter ab. Wenn im Winter das Wasser dann entweder im Boden gefroren oder schlichtweg nicht vorhanden ist, verabschieden die Bäume aus lauter Selbstschutz auch die letzten Blätter. Der Boden ist auch der Grund, wieso dass sich in den Wäldern grosse Unterschiede zeigen. Stehen an einem Ort schon halbnackte Bäume, stehen andere in voller Blätterpracht buschig an Ort und Stelle.

Halb-blutte Bäume wegen steinigem Boden

Wer beim nächsten Spaziergang mit seinem Wissen glänzen will, sollte jetzt aufpassen: Der Boden unter den Bäumen, die ihre Blätterpracht noch zur Schau stellen, weist lehmige und tonige Ablagerungen auf. So wird das Wasser besser gespeichert und fliesst nicht ab.

Besteht der Untergrund vorweigend aus Kies und Sand, vesickert das Wasser schneller und gelangt nicht in die oberste Humusschicht, nein nicht das Kichererbsenpüree, die die Bäume füttert.

(roa)

veröffentlicht: 23. August 2022 18:59
aktualisiert: 23. August 2022 18:59
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch