Feuerwerke

Hündelerinnen und Hündeler fordern Knallverbot in Meilen

· Online seit 07.06.2023, 15:01 Uhr
Der Krach von Feuerwerken und Böllern versetzt Hunde oft in Panik. Frauchen und Herrchen starten in Meilen am Zürichsee deshalb eine Initiative gegen laute Feuerwerke. «Die Freiheit Einzelner hört dort auf, wo andere leiden», sagt eine Initiantin.
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In rund zwei Monaten «chlöpfts und tätschts» in den Dörfern rund um den Zürichsee wieder. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde Meilen lassen es am 1. August gerne knallen. Dem Spass will eine Gruppe von Hündelerinnen und Hündelern jetzt aber einen Riegel schieben.

Am heutigen Mittwoch reicht die sechsköpfige Gruppe die Initiative «Meilen ohne lautes Feuerwerk» bei der Gemeinde ein, wie Initiantin Anita Spycher gegenüber ZüriToday bestätigt. «Wir fordern, dass in der Gemeinde Meilen laute Feuerwerke und alles, was bei Feiern sonst noch knallt, verboten werden.»

Den Tieren zuliebe soll es sowohl an nationalen Festen wie dem 1. August und Silvester als auch an Dorffesten ruhig bleiben. Sie habe einen Hund und einen Kater, die unter der Knallerei zunehmend litten, sagt Anita Spycher.

«Mit Knallerei wird es immer schlimmer»

Vor zehn Jahren seien ihre Haustiere noch überhaupt nicht schreckhaft gewesen, sagt die Tierfreundin. «Da es am 1. August und an Silvester mit der Knallerei immer schlimmer wird, leiden die Tiere umso mehr.» Gleich ergehe es den Hunden und Katzen vieler anderer Halterinnen und Halter. Vor allem Hunde reagierten mit grosser Panik, wenn es draussen ständig knalle.

Die Hündelerinnen und Hündeler flüchten etwa am 1. August oft ins nahe Ausland. «Ansonsten würde mein Cocker Spaniel ständig hecheln und könnte sich überhaupt nicht mehr beruhigen», sagt Anita Spycher. Ihr Kater müsse derweil zu Hause ausharren. «Er bekommt jeweils Durchfall, kann sich aber etwas beruhigen, indem er sich irgendwo in der Wohnung versteckt.»

Die Gruppe der Initiative macht sich auf Widerstand gefasst. Meilen sei eine sehr offene Gemeinde, die Jugendlichen etwas bieten wolle, sagt Spycher. «Wir rechnen deshalb damit, dass Verbote nicht überall gut ankommen.» Mit dem Verbot von lauten Feuerwerken wolle die Gruppe niemandem die Freiheit nehmen. «Wir sind jedoch der Meinung, dass die Freiheit von Einzelnen dort aufhört, wo andere leiden.»

Verbote in Graubünden

In den Bergen sind Feuerwerksverbote hingegen bereits selbstverständlich. Zahlreiche Bündner Gemeinden verbieten am Nationalfeiertag und an Silvester «der Natur sowie der Haus- und Wildtiere zuliebe» das Abbrennen von Feuerwerk, wie die Marketingorganisation Graubünden Ferien des Kantons auf ihrer Website schreibt. Dazu zählen etwa Albula/Alvra, Davos, Laax oder St. Moritz. In anderen Bündner Gemeinden wie Arosa, Klosters oder Zuoz gilt ein Feuerwerksverzicht.

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Aktuell läuft zudem eine nationale Initiative, die Feuerwerk-Fans das Handwerk legen will. Die Eidgenössische Volksinitiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk» fordert zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt ein Verbot von Feuerwerkskörpern, die Lärm erzeugen. Demnach dürfen solche weder verkauft noch abgebrannt werden. Bis jetzt registriert das Komitee über 83'000 von 100'000 nötigen Unterschriften. Die Sammelfrist endet Anfang November 2023.

Weniger Feuerwerke

Im Kanton Zürich und Schaffhausen verschwinden Feuerwerke zunehmend. Die Gemeinde Wiesendangen verzichtet aus Natur- und Umweltschutzgründen neu auf das 1.-August-Feuerwerk. Seuzach entschied bereits 2022, aus «Rücksicht auf Mensch, Tier und Umwelt» ab 2023 von einem öffentlich finanziertes Gemeindefeuerwerk abzusehen.

Ohne Spektakel am Himmel müssen derweil die Fans des traditionellen Grossfeuerwerks am 1. August im schaffhausischen Stein am Rhein auskommen. Ab diesem Jahr findet es nicht mehr statt. Der zuständige Verein begründete dies mit fehlenden finanziellen Mitteln.

Keine Chancen hatten die Gegnerinnen und Gegner des Feuerwerks am Züri Fäscht, das vom 7. bis 9. Juli stattfindet. Die spektakulären Feuerwerke bilden auch dieses Jahr einen Höhepunkt. 

veröffentlicht: 7. Juni 2023 15:01
aktualisiert: 7. Juni 2023 15:01
Quelle: ZüriToday

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