Verstoss gegen Hundegesetz

Herrchen an Goldküste muss blechen, weil Hund Katze nachjagte

· Online seit 26.02.2023, 13:45 Uhr
Hundehalter T.N. aus Herrliberg kassiert eine Busse von 200 Franken, weil sein Hund auf einem Feld in Herrliberg einem Büsi nachrannte. Die Busse hält er für «masslos übertrieben». Er habe seinen Ridgeback sofort zurückgepfiffen, behauptet er.
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Jede Hündelerin und jeder Hündeler hat die Situation beim Spazieren wohl schon erlebt: Ein Büsi huscht vorbei und Bello ist in heller Aufregung – sofort will er dem Tier nachjagen. Weniger dürften Hundehalterinnen und -halter mit finanziellen Folgen nach einem Aufeinandertreffen von Hund und Katz rechnen. Genau das ist T.N.* aus Herrliberg aber passiert.

Am 9. Februar 2022 machte er sich mit seinem Rhodesian Ridgeback «Jack» zu einem Spaziergang oberhalb Herrliberg auf. Er parkierte sein Auto vor dem Restaurant «Buch», liess seinen Hund raus und schloss die Tür ab. «Jack» sei währenddessen unangeleint neben ihm gesessen, sagt N. zu ZüriToday. «In dem Moment sah er eine Katze auf dem Feld und rannte ihr nach», erzählt N. Sofort habe er den Hund zurückgepfiffen, behauptet der Halter. Laut N. war die Katze längst verschwunden und der Hund wieder an der Leine. Doch da fing der Konflikt erst an.

«Drohte, meinen Hund zu erschiessen»

«Der Bauer des Felds tauchte auf und fuhr mich lauthals an», sagt N. Er habe es als Schweinerei bezeichnet, dass sein Hund der Katze nachgejagt sei. «Auch drohte er damit, dass er meinen Hund erschiesse, sollte dies wieder vorkommen.» Da er sich auf solche Diskussionen nicht habe einlassen wollen, sei er mit seinem Hund weggelaufen. «Ich sah dann noch, wie der Bauer meine Autonummer fotografierte.»

Die Reaktion seines Hundes kommt N. nun teuer zu stehen. Am 21. Februar flatterte ein Strafbefehl des Statthalteramts des Bezirks Meilen in seinen Briefkasten. «Mangelndes Beaufsichtigen eines Hundes (Belästigung allgemein)», lautet der Sachverhalt des Strafbefehls, der ZüriToday vorliegt. Das Statthalteramt brummt ihm eine Busse von 200 Franken plus Zustellungsgebühr von 250 Franken auf.

Verstoss gegen Hundegesetz

Vorgeworfen wird dem Halter, er habe seinen Hund aus dem Heckraum seines Autos rausspringen lassen. Zunächst habe sich «Jack» neben den Beschuldigten hingesetzt. «Als er jedoch eine Katze erblickte, rannte ‹Jack›, der nicht angeleint war, dieser nach und jagte sie», führt das Statthalteramt im Strafbefehl aus. Erst nach zirka 20 Metern habe der Beschuldigte seinen Hund abrufen können. «Der Beschuldigte hätte seinen Hund so beaufsichtigen müssen, dass dieser, während dem der Beschuldigte die Heckklappe seines Fahrzeugs schloss, nicht davonrennen konnte», argumentiert das Amt.

Verstossen hat T.N. gegen Paragraph 9 des Zürcher Hundegesetzes. Diesem zufolge sind Hunde «so zu halten, zu führen und zu beaufsichtigen, dass sie weder Mensch noch Tier gefährden oder in der bestimmungsgemässen und sicheren Nutzung des frei zugänglichen Raumes beeinträchtigen».

«Katze rennt auch der Maus nach»

N. kündigt an, gegen die Busse Einsprache zu erheben. Die Busse sei masslos übertrieben. «Es ging drei Sekunden und ‹Jack› war wieder zurück bei mir. Ich will zuerst jemanden mit einem Hund sehen, der einen so guten Appell hat wie meiner.» Auch finde er es traurig, dass jemand Anzeige erstatte, weil ein Hund einer Katze nachgerannt sei. «Die Katze rennt auch der Maus nach», sagt N. kopfschüttelnd.

Das Hundegesetz hält fest, dass in leichten Fällen ein Verweis erteilt werden könne. Darauf hofft N. «Das ist ja ein leichter Fall. Der Hund kam sofort zurück und hat die Katze nicht verletzt.»

«Die Anzeige stammt nicht vom Besitzer oder der Besitzerin der Katze», heisst es beim Statthalteramt des Bezirks Meilen auf Anfrage. Wer hinter der Anzeige steht, kann das Amt nicht bekannt geben. Der Bauer, der laut Angaben von N. die Anzeige erstattet hatte, war für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar. Ob er die Anzeige aus Prinzip, Tierliebe oder aus reiner Böswilligkeit erstattete, bleibt unklar.

*Name der Redaktion bekannt.

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veröffentlicht: 26. Februar 2023 13:45
aktualisiert: 26. Februar 2023 13:45
Quelle: ZüriToday

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