«Gwaltstette» und «Gförlike»: Die besten Spitznamen der Zürcher Ortschaften
Winti, Büli und Regi sind lame! Also nicht die Gemeinden, sondern ihre Spitznamen. Viel origineller kommen andere Übernamen von Zürcher Ortschaften daher. Auf Reddit haben Userinnen und User diese Spitznamen gesammelt. Wir haben für euch die besten Namen aufgelistet und erklären euch, was dahinter steckt.
Höngg Kong
Den Namen Höngg verbinden einige scheinbar schnell mit Hong Kong. Warum das Zürcher Quartier Höngg den Spitznamen Höngg Kong hat, ist aber nicht ganz klar. 2020 warb die Stadt Zürich in einer Klima-Kampagne mit «Big Time in Höngg Kong». In Höngg Kong könne man «exotisch» essen gehen. Ob die Stadt Zürich den Spitznamen dafür selbst erfand oder ob dieser schon vorher existierte, bleibt ungewiss.
Hipkingen
Die Kreispartnerin von Höngg Kong ist Hipkingen. Wipkingen hat sich in den letzten Jahren zu einem Trend-Quartier gemausert und ist angesagt – oder eben – «hip». Letten-Badi, Bioläden, Altbauwohnungen und schöne Sonnenuntergänge machen Wipkingen zu Hipkingen.
Weedikon
Der Zürcher Kreis 3 war schon hip, bevor Wipkingen zu Hipkingen wurde. Hier wurde die Gentrifizierung in der Stadt Zürich geboren. Mit den Yuppies kam wohl auch die Liebe für Pflänzchen, was Wiedikon zu Weedikon machte. Wiedikon, das Zuhause der Kiffer? Heute wohl eher nicht mehr: Kinderwagen prägen das Ortsbild und machen aus Wiedikon eher «Wheelikon» oder «Whineikon» – eine Anspielung auf weinende (Englisch: heulen) Kinder.
Gwaltstette
Fan-Krawalle nach Fussballspielen: Altstetten hat den Übernamen Gwaltstette verliehen bekommen.
Gförlike
Einen ähnlichen Spitznamen hat Oerlikon. Warum es in Oerlikon genau «gföhrlich» sein soll, ist ungewiss. Widerspiegeln die Spitznamen Gwaltstetten und Gförlike die Gewaltsituation? Laut Kriminalstatistik der Polizei fanden 2022 im Kreis 9, zu dem Altstetten gehört, 3917 Straftaten statt, im Kreis 11 (unter anderem Oerlikon) 5032. Als Vergleich: In Hipkingen gab es 1996. Der kriminellste Kreis in der Stadt Zürich ist aber der Chreis Chaib.
Little Dübai / Abu Dübi
Raus aus der Stadt und ab in die Wüste nach Abu Dübi! Dubai und Abu Dhabi sind bekannt für ihre Skylines mit massiven, modernen Wolkenkratzer. Ein gleiches Bild haben viele scheinbar auch von Dübendorf mit dem JaBee-Tower, der einzige Turm in Dübendorf.
Glattbronx / Slippery Bridge / G-Bridge
Die Bronx von Zürich? Glattbrugg, wenn es nach dem Züri-Slangikon geht. Für Slippery Bridge brauchts nicht viel Fantasie, nur Englisch-Kenntnisse. Genau so für G-Bridge.
Wollyhood
Wollyhood – so heisst tatsächlich ein Döner-Laden in Wollishofen. Wer zuerst da war, der Name oder der Laden, bleibt ungeklärt. Laut dem «Tages-Anzeiger» hat aber Music-Star-Kandidatin Börni Höhn den Namen geprägt. Wenn schon so ein fancy Name: Wo bleibt das «Wollyhood-Schild»?
Hardbrooklyn
«Brooklyn» stammt ursprünglich aus dem Niederländischen und bedeutet «das zerbrochene Land» oder «das Sumpfgebiet». Ein Hinweis darauf, dass man nach einer Partynacht rund um die Zürcher Hardbrücke oft im Sumpf landet? Oder einfach nur ein schlechtes Wortspiel wegen der Brücke?
Popfikon
Opfikon verwandelt sich kurzerhand in Popfikon. Ob hier viel Popcorn oder Menschen poppen oder Opfikon einfach sehr populär ist, steht in den Sternen.
Fruster / Fuster
Die einen finden Uster frustrierend, die anderen glauben, dass in Uster «Füscht verteile, Füscht verteile» an der Tagesordnung ist.
Little Albany
Dietikon ist das kleine Albanien Zürichs. Ein Wink, dass in der Stadt im Limmattal der Ausländerinnenanteil höher ist als in anderen Ortschaften? Tatsächlich liegt dieser bei knapp 50 Prozent.
Swäminghäm City / Chlii-Manhattan / Dame-Schwinge / Schwellendinge
Schwamendingen hat gleich mehrere Spitznamen. So führt das Züri-Slangikon Swäminghäm City, Chlii-Manhattan und Dame-Schwinge auf. Die ersten beiden vergleichen Schwamendingen mit New York City und Manhattan.
«Dame-Schwinge» ist ein Wortspiel und kehrt die Anfangsbuchstaben um. Dem Wortspiel widmete die Schweizer Sängerin Maja Brunner im Jahr 1991 sogar ein Lied: «S Dame-Schwinge z Schwamedinge». «Schwellendinge» soll auf die vielen Tempo-30-er-Zonen hinweisen. Und wo es 30er-Zonen gibt, gibts auch viele ... Schwellen.
Bonzstetten
In Bonstetten schienen viele Bonzen zu wohnen. Pro Einwohner nahm die Gemeinde 2022 allerdings 2'883 Franken ein. Erlenbach, die reichste Gemeinde des Kantons, nahm hingegen 16'512 Franken ein.
Arschfoltere
Ein Tipp: Versuche nicht «Arschfoltere» zu googeln! Der Spitzname für Affoltern – ob für Affoltern am Albis oder Zürich-Affoltern ist unklar – spickt in der Suchmaschine keine eindeutigen, sondern ziemlich zweideutige Resultate aus.
Horghetto
Horgen scheint für viele ein Ghetto zu sein.
Schmerzenbach
In Schwerzenbach zu wohnen, muss schmerzhaft sein. Dieses Wortspiel lag ziemlich auf der Hand.
Woher kommen die Spitznamen?
Laut Linguist Martin Graf sind die Spitznamen nicht gut untersucht. Diese Namen seien oft kurzlebig oder nur «einmalige Bildungen, die schnell wieder verpuffen und eigentlich nur des Scherzes wegen gebildet wurden», so Graf.
Namen wie F(r)uster könnte «die herablassende Art des (Innen-)Städters, über die Agglo zu schnöden», sein, so Graf. Gwaltstette oder Gförlike könnten auch dem «Journalistenslang» entstammen. Journalistinnen würden versuchen, Ereignisse wie Gewalt oder Gentrifizierung mit den Orten zu verbinden. Wollyhood und Weedikon sind laut Graf «noch so halb-lustige Amerikanisierungen».
Ein Übername ist schon alt und hat sich in der Sprache festgesetzt: «Damen-Schwingen». «Er hält sich wohl, weil es ein sehr gelungenes Wortspiel ist», so Graf. Wie es sich bei den anderen Spitznamen verhalten werde, sei auch davon abhängig, wie oft sie von den Medien verwendet würden.
Für Graf ist klar: «Ein Name muss nur eindeutig identifizieren, mehr muss er nicht.» Und weiter: «Da braucht es nicht noch Scherz, Spott oder Sprachkunst. Das ist nur kommunikativer Ballast. Deswegen bleiben diese Spitznamen wohl längerfristig auf der Strecke.»
Welchen Spitznamen hat deine Gemeinde? Schreibs in die Kommentare!
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