Leben am Meer

Goldküsten-Mann preist seit Jahren Insel-Grundstück an

· Online seit 20.02.2023, 08:00 Uhr
Auf der Insel Roatán in der Karibik steht seit Jahren ein Haus mit Land zum Verkauf. Das Angebot stammt von einem ehemaligen Tauchschulbesitzer aus Küsnacht. Dass sich kaum Interessenten gemeldet haben, bedauert er nicht.
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Bei einem Spaziergang am Zürichsee in der Februarkälte dürften manche Zürcherinnen und Zürcher die Kappe noch etwas tiefer ins Gesicht ziehen – und von einer sonnigen Insel am Meer träumen. An der Zürcher Goldküste ist dieser Traum in greifbarer Nähe.

Ein Inserat in einem Schaufenster im Küsnachter Horn direkt am See, preist ein Grundstück auf der karibischen Insel Roatán an. Die Insel gehört zu den Bay Islands, einer Inselkette in der Karibik vor der Nordküste von Honduras. Dem bananenförmigen Zürichsee ist sie von der Form nicht unähnlich.

Die Eigentümer versprechen, ein Drittel ihres Besitzes auf der Insel zu übertragen. Die Rede ist von einem gelben Haus auf 230 Quadratmeter Land. «Mit dem Kauf werden Sie unsere Nachbarn!», steht weiter.

Sommer das ganze Jahr

Ausgeschrieben hat das Insel-Grundstück Konrad Peter. Der 64-jährige Küsnachter lebt seit vielen Jahren im Winter auf Roatán, wo er früher auch eine Tauchschule betrieb. «Jetzt bin ich als Musiker tätig und trete in Hotels auf.» Während des restlichen Jahres wohnt er in einem Haus im Küsnachter Horn und arbeitet als Reiseleiter für ein Schweizer Reiseunternehmen.

Im T-Shirt und mit Sonnenbrille nimmt Peter den Videoanruf von ZüriToday entgegen. Die Insel hinkt der Schweizer Zeit sieben Stunden hinterher. Roatán wacht langsam auf. «Heute ist es wieder gegen 30 Grad warm und es weht eine angenehme Meeresbrise», berichtet Peter gut gelaunt. Abgesehen von den Hauptregenzeiten, Juli bis August und Oktober bis Februar, sei es das ganze Jahr heiss – «wie im Hochsommer eben». Auch schwärmt er von der reichen Flora und Fauna auf der Insel. Peter empfiehlt die Insel vor allem Menschen, die auf Roatán überwintern wollen.

Zweigeschossiges Haus

Im Gespräch beschreibt er das Angebot genauer. Das zweistöckige Haus, ein ehemaliges Gästehaus, bietet drei Zimmer mit zwei Balkonen. Im Untergeschoss befinden sich ein Gästezimmer, Küche, Toilette und Dusche. Die beiden Doppelzimmer im Obergeschoss bieten je eine Dusche mit Toilette. Zudem hat es dort eine weitere Küche. Auch zum Grundstück gehört laut Peter ein kleiner Garten. 200 Meter betrage die Gehdistanz zum Meer.

Wie viel verlangt der Besitzer für das kleine Paradies? «Ab 95'000 Franken ist der Preis verhandelbar», sagt Peter.

Verkauf scheiterte zweimal

Das Inserat hängt bereits seit fünf Jahren im Schaufenster vor seinem Haus in Küsnacht. Bis jetzt hätten sich zwei Interessenten gemeldet, sagt Peter. Ein Bauer aus dem Aargau habe das Grundstück kaufen wollen. «Weil er leider Hautkrebs bekam und nicht mehr an die Sonne durfte, musste er dann aber davon absehen.» Der zweite Interessent sei aus dem Raum Zürich gekommen und habe eine Kitesurf-Schule aufbauen wollen. «Der Kauf scheiterte aber daran, dass die nächste Lagune, die es für das Kitesurfen braucht, zu weit entfernt war.»

Peter bedauert nicht, dass sein langjähriges Inserat kaum Interessenten anzieht. «Meine Frau und ich wollen das Grundstück nicht mit Krethi und Plethi teilen», sagt er. Die Chemie mit der neuen Nachbarin oder dem neuen Nachbarn müsse stimmen. «Schliesslich würden wir die Handwerker und Gärtner teilen und uns gegenseitig helfen.» Sein Angebot solle über Mund-zu-Mund-Propaganda bekannt werden. «Würde ich es mithilfe grosser Immobilienfirmen anpreisen, hätte ich zwar schnell, aber eben ‹irgendeinen› Käufer.»

Putzinstitut und Bäckerei als Geheimtipp

Wegen des Saumriffs rundherum ist die Insel vor allem für Tauchfans eine bekannte Destination. Konrad Peter hält sein Angebot deshalb für Menschen attraktiv, die zum Beispiel im Tauch- und Wassersport arbeiten. Er empfiehlt es aber auch Berufstätigen, die ihre Arbeit komplett im Homeoffice erledigen können.

Für Interessenten, die auf der Insel ein eigenes Business aufziehen wollen, hat Peter einen Geheimtipp auf Lager: «Wer hier ein Putzinstitut eröffnet, wird sehr gefragt sein.» Zum einen habe wegen der Hitze niemand Lust zum Putzen. Zum anderen brauche es in den zahlreichen Airbnbs und Hotels vertrauenswürdiges Reinigungspersonal. «Damit die Besitzer sichergehen können, dass nichts geklaut wird.»

Sehr gefragt seien auf der Insel auch Bäckereien. «Hier gibt es nämlich kaum Bäckereien mit frischen Gipfeli und Brötchen», sagt Peter.

«Lindt-Schoggi im Supermarkt»

Der Küsnachter macht die Erfahrung, dass die Insel viele Menschen aus Kanada und Amerika anzieht.

Auch Schweizerinnen und Schweizern würde es hier an nichts mangeln, ist Peter überzeugt. «Im Supermarkt findet man sogar Lindt-Schoggi und Konfi von Bischofszell.»

veröffentlicht: 20. Februar 2023 08:00
aktualisiert: 20. Februar 2023 08:00
Quelle: ZüriToday

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