Schwamendingen

Gegen Mega-Schulhaus Saatlen mehrt sich Kritik

3. März 2023, 14:25 Uhr
Bis 2027 soll der Ersatz-Neubau Saatlen in Schwamendingen stehen. Ein AL-Gemeinderat hält den Schulhaus-Bau aber für zu gross und ein SVP-Gemeinderat spricht von einem «Palast».
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Es klingt fast nach einer kleinen Stadt für Schülerinnen und Schüler. Im auf 2027 geplanten Schulhaus-Neubau Saatlen in Schwamendingen sollen statt der heute 20 künftig 40 Schulklassen bestehend aus 24 Primar- und 12 Sekundarklassen sowie vier Kindergärten einziehen. Dazu kommen im Neubau auf dem rund 30'000 Quadratmeter grossen Areal  16 Klassen der Schule für Kinder und Jugendliche mit Körper- und Mehrfachbehinderungen (SKB).

Das ist aber noch nicht alles, was der Neubau zu bieten hat. Ein Platz ist auch für das Zentrum Schwamendingen der Musikschule Konservatorium Zürich vorgesehen. Auch der Sport kommt nicht zu kurz. Geplant sind im Neubau eine Einfach-  und eine Dreifachsporthalle, ein Rasenspielfeld und eine Schulschwimmanlage.

«Pausenaufsicht als Albtraum»

«Es handelt sich um das grösste Stadtzürcher Schulhaus, das je gebaut wurde», bestätigt Lucas Bally, Sprecher des Hochbaudepartements von Stadtrat André Odermatt (SP), gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Der 231 Millionen Franken teure Neubau, der die rund 70 Jahre alte Schulanlage ersetzen soll, stiess im Gemeinderat allerdings von links bis rechts auf Kritik. AL-Gemeinderat Moritz Bögli sieht die «enorme Grösse» als Hauptproblem des Baus. Er befürchtet, dass alleine die Aufsicht des Pausenplatzes zu einem Albtraum werden dürfte. Dies zeigten Erfahrungen aus anderen «Mega-Schulhäusern» wie Leutschenbach. Er kritisiert zudem, dass neue Standorte für mehrere kleinere Schulhausbauten kaum je ernsthaft in Betracht gezogen würden.

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SVP-Gemeinderat Martin Götzl vergleicht die Kosten mit jenen einer «luxuriösen Villa». Gefragt sei ein Zweckbau und «kein Palast in Zürich 12».

Neue Standorte seien wenig sinnvoll

Das Hochbaudepartement ist anderer Meinung. Die Kosten für ein solch vielseitiges Angebot wie im Saatlen könnten nur sehr differenziert mit jenen anderer Schulanlagen verglichen werden, entgegnet Lucas Bally. Es entstünden weit mehr Klassen und Zusatznutzungen als bei allen bestehenden Schulhäusern der Stadt Zürich. Neue Standorte zu erwerben, erachtet er als wenig sinnvoll, solange die bestehenden wie im vorliegenden Fall noch Ausnützungsreserven haben.

SP, Grüne und GLP finden den Kredit in Ordnung. SP-Gemeinderat Islam Alijaj lobte im Rat, dass das Schulhaus auch für Kinder mit Körper- und Mehrfachbehinderungen vorgesehen sei. Für Saatlen sieht er Potenzial, zum «Musterbeispiel für eine Weiterentwicklung der inkluisven Schule» zu werden.

(bza)

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 3. März 2023 13:45
aktualisiert: 3. März 2023 14:25