«Ich ha en neue Nummer, mini Natel isch kaputt.» Mit dieser SMS-Nachricht begann für einen Nordwestschweizer Kadermann ein Albtraum, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Die Nachricht stammte angeblich von seiner Tochter. Kurz darauf gestand ihm seine vermeintliche Tochter, dass sie sich nicht ins E-Banking einloggen könne, aber dringend zwei Rechnungen bezahlen müsse.
8996 Franken überwies der Mann, der im Berufsleben 60 Mitarbeiter führt, daraufhin auf ein Konto bei der Zürcher Kantonalbank. Die Tochter versprach ihm, das Geld bis Ende der Woche alles wieder zurückzuzahlen. Der Mann vertraut seiner Tochter, wenn es um Geld geht. Schliesslich hatte er ihr auch während des Studiums bereits finanziell ausgeholfen und das Geld am Ende des Studiums wieder zurückerhalten.
Am Ende 26'000 Franken verloren
Kurz darauf meldete sich die vermeintliche Tochter wieder und wollte nochmals finanzielle Hilfe. Auf Nachfrage erklärte sie dem Mann, sie habe Geld in falsche Sachen investiert und müsse es nun zurückzahlen. Insgesamt forderten die Betrüger dreimal Geld vom Kadermann. So kommt es, dass der Kadermann am Ende rund 26'000 Franken auf verschiedene Schweizer Konten überwies.
Von jeder Überweisung hat der Mann aber eine Bestätigung via E-Mail an seine Tochter geschickt. Nachdem er den Beleg der dritten Überweisung an sie verschickt hatte, meldete sie sich bei ihrem Vater: «Papi, was ist los, warum schickst du mir das?» Daraufhin merkte der Mann, dass er einem Betrug aufgesessen ist und wandte sich an seine Bank. Dort sei ihm gesagt worden, dass die Bank Anzeige erstatten werde.
Haupttäter sind bereits verurteilt
Doch da wurde der Mann falsch beraten. Am Abend desselben Tages erklärte ihm ein anderer Bankangestellter, dass er als Geschädigter selbst Anzeige einreichen müsse. Der Polizeiposten war bereits geschlossen, bis er am anderen Tag Anzeige erstattet hat, war das Geld schon transferiert. Auch wenn die Betrüger ihm den Schaden zurückzahlen müssten, wird er in der Praxis wohl auf dem Verlust sitzenbleiben.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Die beiden Haupttäter, zwei holländische Touristen, wurden mittlerweile bereits zu Freiheitsstrafen verurteilt. Wie sich zeigte, verprassten die beiden das Geld in Zürcher Nachtclubs und Luxushotels. Insgesamt zockten sie von verschiedenen Personen mit dieser Masche 346'000 Franken ab. Aktuell laufen noch weitere Strafverfahren gegen rund 20 Helferinnen und Helfer, wie die Staatsanwaltschaft Zürich gegenüber dem «Tages-Anzeiger» bestätigt.
(zor)