Engpässe bei Schwimmwesten beunruhigen Zürcher SUP-Profis
Wassersport-Fans, die schon eine Schwimmweste besitzen, haben Glück: An eine solche zu kommen, ist zurzeit bei einigen Anbietern schwierig. «Kinderschwimmwesten sind bei uns ausverkauft», sagt Kevin Huber, Mitarbeiter im Intersport Voit Zürich. Der nächste Liefertermin sei im November. Grund dafür seien Lieferverzögerungen in Vietnam, wo die Produkte hergestellt würden. Bei den Westen für Erwachsene verfüge das Geschäft hingegen über einen Lagerbestand, sagt Huber. «Wir rechnen damit, dass der Bestand für diesen Sommer noch ausreicht.»
Geduld braucht es bei Ochsner Sport. «Aufgrund der grossen Nachfrage nach Sicherheits- und Schwimmwesten ist es in der Tat möglich, dass in einzelnen Stores von Ochsner Sport kurzfristig nur noch wenige Schwimm- und Sicherheitswesten vorhanden sind», sagt Andreas Zueger, Mediensprecher von Ochsner Sport. «Allerdings verfügen wir nach wie vor über einen ausreichenden Lagerbestand, die Stores werden also laufend mit neuen Westen ausgestattet.»
In Online-Shops sind bei gewissen Sorten teilweise nur noch wenige Stücke an Lager. Zudem machen einige Shops bei einzelnen Produkten auf einen verzögerten Versand aufmerksam.
«Extrem fahrlässig»
Das lückenhafte Angebot bereitet Vertretern von Stand-Up-Paddle-Clubs am Zürichsee Sorgen. Wer sich mit einem SUP 300 Meter von der Küste entfernt, muss laut Gesetz eine Schwimmweste mitführen (siehe Box). «Die grosse Mehrheit der privaten Stand-Up-Paddler schert sich um die Westenpflicht und trägt jetzt erst recht keine, weil es in gewissen Geschäften wegen des SUP-Booms komplett an Rettungswesten mangelt oder sich die Preise um 30 Prozent verteuert haben», behauptet Florian Gander, Geschäftsführer von ‹Supkultur, Stand Up Paddle Schule Zürichsee›.
Als «extrem fahrlässig» bezeichnet Gander es, wenn Kinder den Sport ohne Schwimmweste betreiben. «Fallen sie mitten auf dem See ins Wasser, sind sie noch hilfloser als Erwachsene.» Aber auch guten Schwimmerinnen und Schwimmern empfehle er, stets mit Weste auf das SUP zu steigen. «Wer zum Beispiel wegen eines Hitzschlags oder durch Kollision mit einem Boot ohnmächtig vom Brett fällt, schwimmt nicht zurück zum Brett, sondern geht unter.»
«Fahren sehr weit hinaus»
Rund um das städtische Seegebiet informiert die Stadtpolizei auf Plakaten über die SUP-Regeln (siehe Galerie oben). Dabei empfiehlt sie, «immer ein Rettungsmittel zu tragen». «Die meisten Leute mit einem SUP achten nicht auf das Schild und fahren mit dem Brett ohne Weste sehr weit in den See hinaus», kritisiert Marc Maurer, Präsident des ‹SUP Surf Clubs Zürich›.
Viele SUP-Nutzer unterschätzten, wie wichtig eine Schwimmweste sei, sagt Maurer. In Online-Shops würden SUP-Bretter spottbillig angeboten, die Unfälle begünstigten. «Diese Schrottprodukte haben oft billig verleimte Nähte, sodass das Brett grosser Hitze nicht lange standhält und irgendwann zerplatzt.» Schwarze Bretter seien besonders problematisch. «Bei starker Sonneneinstrahlung werden sie sehr heiss und es entweicht Luft.» Immer wieder sehe er Paddlerinnen und Paddler auf dem Zürichsee, die mit kaputten Brettern ans Ufer schwimmen würden.
Mieten als Alternative
Ein Mangel an Rettungswesten soll aber keinen SUP-Fan vom Tragen einer Weste abhalten. Im Strandbad Mythenquai und im Strandbad Tiefenbrunnen gebe es SUP-Mietstationen, sagt Manuela Schläpfer, Sprecherin des Stadtzürcher Sportamts. «Dort werden mit den SUPs auch Rettungswesten vermietet.» Betrieben würden die Stationen von ‹Supkultur›.