Zürich

Diese Zürcher Unternehmenden sind verdammt erfolgreich – und keine 30 Jahre alt

Klima-Ärztin & E-Bike-Händler

Diese Zürcher Unternehmenden sind verdammt erfolgreich – und keine 30 Jahre alt

· Online seit 09.11.2022, 15:18 Uhr
Wie jedes Jahr hat das Wirtschaftsmagazin Forbes 30 Schweizer Jungunternehmer unter 30 Jahren gekürt. Darunter befinden sich auch Macher und Visionäre mit Bezug zu Zürich. Sie sind in den verschiedensten Branchen tätig, doch haben eines gemeinsam: Was sie tun, tun sie erfolgreich. ZüriToday stellt fünf von ihnen vor.
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Anna Gracia Herbst, 27

2018: Die damals 23-jährige Anna Gracia Herbst kündigt ihren Job im Marketing – sie will Besseres, Wichtigeres tun. «Ich beobachte und ergründe gern mein Umfeld, schaue aber nicht tatenlos zu», beschreibt sich Herbst. Sie muss bemerkt haben, dass das PET- und Plastikproblem weltweit immer grösser wird, und so beschliesst sie, sich selbstständig zu machen. Sie gründet das Start-up-Unternehmen «Buy Food with Plastic».

Wie «Forbes» schreibt, ermöglicht dieses bedürftigen Menschen in Nicaragua, Ghana und Indien, durch gesammelte Plastikflaschen – am Strand, auf den Strassen, in der Natur – warme Mahlzeiten zu bezahlen. Die Plastikflaschen werden anschliessend recycelt und zu neuen Produkten verarbeitet. Seit zwei Jahren ist Buy Food with Plastic auf vier Kontinenten aktiv, nach eigenen Angaben konnten schon über 50'000 Plastikflaschen aus der Umwelt geholt werden.

Daneben schreibt die ursprüngliche Berlinerin, die seit über einem Jahrzehnt in Zürich wohnt, leidenschaftlich gerne. Mit «annascreativefactory» hat sie ihre eigene Schreib-Werkstatt gegründet, mit der sie Texte aller Art für Kunden verfasst.

Yannick Müller, 26

Wer kennt es nicht? Man will im Word oder im Excel eine Tabelle erstellen, eine Gästeliste eintragen oder die Finanzausgaben sortieren. Tönt einfach – ist es dann aber doch meist nicht. Je nach Programmier-System kann es sogar ganz schön kompliziert werden. Das Unternehmen «Flike» hat sich darauf spezialisiert, solche Vorgänge zu automatisieren und effizienter zu gestalten.

«Flike» wurde von Yannick Müller gegründet, der an der ETH Zürich studiert hat und, so sagt er gegenüber «Forbes», selbst mit diesen Informatik-Problemen zu kämpfen hatte. Sein Start-up will dem ein Ende setzen: Tabellenkalkulationen macht es derart einfach, dass diverse renommierte Finanz- und Tech-Firmen auf die Dienste von «Flike» setzen.

Müller lebt aus diesem Grund mittlerweile auch in San Francisco, in der Nähe zum Silicon Valley. Und wenn er sich nicht mit Zahlen, Tabellen und Informatik-Prozessen beschäftigt, nimmt der Triathlet am Ironman teil – knapp vier Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einen ganzen Marathon laufen.

Bea Albermann, 25

«Die Diagnose ist klar», hält Albermann gegenüber Forbes fest: «Die Klimakrise ist schon heute ein medizinischer Notfall.» Dem möchte die Ärztin entgegentreten. Mit der Organisation «Health For Future Switzerland» (kurz H4F) hat sie 2019 ein nationales Netzwerk aus weiteren Ärztinnen und Umweltschützern geschaffen. So hat Albermann erreicht, dass die Schweizer Ärztekammer im Oktober 2020 die Klimakrise zu einem gesundheitlichen Notfall erklärt hat. Das H4F-Netzwerk zählt heute weit über 100 Mitglieder.

Konkret möchten sie das Gesundheitssystem für die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise sensibilisieren. Dazu gehört auch, die psychologischen Folgen der Klimakrise bei Betroffenen aufzufangen. Das Entwickeln von sogenannten «Green Hospitals» ist ebenfalls ein Anliegen: Spitäler sollen ihre Treibhausgasemissionen reduzieren können.

Darüber hinaus hält Albermann, die den Medizin-Studiengang der Universität Zürich absolviert hat, diverse Vorträge und Referate, um auf die Klimakrise und ihre Folgen aufmerksam zu machen. Daneben bleibt die Medizin selbst ebenfalls ein fester Teil im Alltag der Ärztin.

Fabian Bollhalder, 29

Ein E-Bike leihen und innert vier Jahren zinsfreien auf Raten abbezahlen? In einer Velostadt wie Zürich dürfte dieses Angebot bestimmt auf offene Ohren stossen. Das wird sich wohl auch Fabian Bollhalder gedacht haben, als er im August 2019 das Start-up-Unternehmen «MyBikePlan» mit Sitz in Zürich gründete.

Dass diese Idee gut ankommt, beweist der Fakt, dass Bollhalder in diesem Jahr einen Bruttoumsatz von zehn Millionen Euro erwirtschaftet hat, wie «Forbes» schreibt. Überraschen tut dies nicht: «MyBikePlan» bietet nebst modernen E-Bikes auch E-Mountainbikes und spezifisch angepasste Modelle an. Diese werden zum Kunden nach Hause geliefert, die Ratenzahlung – zinsfrei – erfolgt bequem online.

Mit «MyBikePlan» hat Bollhalder grosse Pläne: «Wenn man eine Million zufriedene Kunden hat, die bereit sind zu zahlen, dann ist man wirklich erfolgreich», sagt er. Mit seinem rund 20-köpfigen Team will er die E-Bikes Menschen aus allen sozialen Schichten unkompliziert zugänglich machen.

Sandro Abegg, 26

Während er sich beruflich in New York aufhielt, hatte Sandro Abegg Mühe, Zugang zu Fitness-, Sauna- und Sportangeboten zu finden. Daher rief er das Start-up-Unternehmen «Boddy» mit Sitz in Zürich ins Leben. Die Idee dahinter: Die Wellness- mit der Reisebranche verbinden. Schliesslich sollen Menschen auch auf Reisen fit und gesund bleiben. «Das liegt mir am Herzen», sagt Abegg gegenüber «Forbes».

Auf bestehenden und bewährten Plattformen wie Booking.com oder Expedia können sie über «Boddy» neben ihren Flügen und Hotels auch ein Fitnessstudio, ein Spa oder eine Sportlektion buchen – gleichzeitig und unkompliziert. Ein System, das sich bewährt: Fünf Jahre nach der Gründung hat Boddy 18 Mitarbeiter in über zwölf Ländern und arbeitet mit bekannten Reiseanbietern, Hotelketten und Fluggesellschaften zusammen.

Um sich selber gesund und fit zu halten, hält sich Abegg gerne in den Schweizer Bergen auf, wo er Kraft und Energie für sein Unternehmertum findet – oder er spielt Schwyzerörgeli.

veröffentlicht: 9. November 2022 15:18
aktualisiert: 9. November 2022 15:18
Quelle: ZüriToday

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