Igel, Siebenschläfer, Fledermäuse und Haselmäuse haben sich in den Winterschlaf begeben. Wie lange sie überwintern, weiss man nicht ganz genau. «Das ist sehr individuell. Beim Siebenschläfer weiss man allerdings, dass er wirklich sehr lange schläft», sagt Matthias Wüst von Pro Natura Zürich. Es seien tatsächlich die sieben Monate, die ihm den Namen geben. Auch die Schlaforte oder etwa die Gesellschaft – wenn sie welche haben – unterscheiden sich, doch einiges haben die Winterschläfer gemeinsam. Und auch der Mensch kann die Ruhezeit der Tiere unterstützen.
Winterschlaf ist nicht gleich Winterruhe
Während Igel, Siebenschläfer sowie Fleder- und Haselmäuse unter anderem im Kanton Zürich ihren Schlafplatz suchen, schläft das Murmeltier in den Bergen den langen Winter lang. Auch der Bär und das Eichhörnchen schliessen die Augen, dies jedoch nur temporär, wenn kalte Bedingungen herrschen.
Dies nenne man Winterruhe und nicht Winterschlaf, erklärt Wildbiologe Matthias Wüst. «Der Winterschlaf ist sehr speziell. Die Tiere senken die Temperatur sehr stark, sie liegt dann nur noch ein paar Grad über Null.» Auch das Herz schlage dann nur noch ein- bis zweimal pro Minute. So senken die Tiere den Energieverbrauch, um den Winter durchzustehen.
Tiere in der Winterruhe hingegen senken die Körpertemperatur nur um wenige Grad. Auch die Herzfrequenz der Bären und Eichhörnchen bleibt höher. «Sie machen quasi eine Ruhephase, wenn es nass und kalt ist», so Wüst. Das Eichhörnchen könne man deshalb gut auch im Januar und Februar schon sehen. «Weil es im Oktober so warm war, gingen Eichhörnchen und Bär nicht schlafen, sondern sind wach und fit geblieben», erklärt der Wildbiologe.
Der Igel schläft im Laubnest, der Siebenschläfer vergräbt sich
Der Igel buddle sich unter Laub- und Laubasthaufen ein und schlafe dann in den gebauten Hohlräumen. «Man kann dafür etwas im eigenen Garten machen», sagt Wüst. Das sei eine sehr grosse Hilfe für den Igel, damit er sich einkugeln und überwintern kann. «Er braucht solche Strukturen.»
Siebenschläfer und Haselmäuse vergraben sich selbständig. «Der Siebenschläfer gräbt sich meistens in den Boden und in alte Mäuselöcher oder unter Hütten.» Auch Haselmäuse vergraben sich in einem Nest am Boden. Alle drei schlafen meist alleine.
Fledermäuse ziehen sich in feuchte Höhlen zurück. Dort können sie auch miteinander überwintern. «Dies ist nicht ein Gruppenaufenthalt, sie sind lediglich nahe beieinander», so Wüst. Beim Murmeltier ist bekannt, dass sie in Familienverbänden zusammen überwintern, um sich auch gegenseitig warm zu geben.
Winterschläfer wachen nicht auf
Buddelt beispielsweise ein Fuchs einen Igel aus, kann dieser nicht fliehen und ist dem Fuchs ausgeliefert. «Tiere im Winterschlaft können nicht aufwachen, wenn sie bedroht werden», hält Wüst fest. Dies habe man beim Murmeltier genauer untersucht. Der Pro-Natura-Projektleiter erklärt: «Man hat die Murmeltiere aus dem Bau herausgelupft, um sie zu vermessen. Dabei haben sie weitergeschlafen. Man hat sie wieder reinlegen können, ohne dass die Tiere aufgewacht sind.» Alle Winterschläfer seien immobil. Wenn sie schlafen, tun sie dies bis zum Frühling.
Dann wachen sie wieder auf. Igel können auch früher erwachen, nämlich dann, wenn sie ihren Schlaf verkürzen. Dies trifft ein, wenn sie im Herbst ihr Optimalgewicht nicht erreichen und noch zu leicht beziehungsweise nicht ausgewachsen sind. Dann gehen sie auch später schlafen: Mitte November bis anfangs Dezember.
Wenn gefunden, dann zurücklegen!
Mit den Klimaveränderungen, insbesondere durch wärmere Temperaturen, kann es Anpassungen im Winterschlaf der Tiere geben: «Diese Tiere, die den Schlaf steuern können, können besser überleben», sagt Matthias Wüst. So könne im Oktober darauf reagiert werden. Jedoch spielt die Tageslänge eine wichtigere Rolle als die Temperatur. «Die Winterschläfer messen die Zeitdauer der Tageslänge und entscheiden aufgrund dessen, wann sie schlafen gehen», erklärt Wüst. Dies kann regional sehr verschieden sein.
Wenn man einen Igel Mitte November findet, ist das Problem aber meistens, dass er «kein gutes Nest gefunden hat oder dass er zu leicht ist». Dann hat er nämlich nicht genug Fettreserven für den Winter.
Wenn es langfristig sehr warme Winter gibt könne es möglich sein, dass gewisse Winterschläfer gar keine mehr sind. «Oder dass sie nur kurz schlafen gehen», sagt Wüst. Dies sei aber sehr energieaufwändig und sie müssten in der Zeit auch Nahrung finden können. Die Tiere sparen viel Energie, wenn sie die Temperatur so stark senken.