Die Zürcher Sihlpost-Filiale gilt als Ikone, wenn es um die langen Öffnungszeiten geht: Studenten und Anwälte schätzten den Service, bis um 22.30 Uhr ihre Arbeiten und Dokumente abschicken zu können. Damit gewannen sie wertvolle Stunden, und der Poststempel des jeweiligen Tages galt trotz später Stunde noch, wie «Watson» schreibt.
In der Corona Krise wurden die Öffnungszeiten der bekanntesten Stadtzürcher Postfiliale drastisch reduziert. Und dabei wird es nun auch bleiben: statt ab 6.30 Uhr morgens wird erst um 8 Uhr geöffnet und statt 22.30 Uhr löschen die Mitarbeitenden bereits um 20 Uhr das Licht.
Die Post sieht kein Problem in den verkürzten Öffnungszeiten
Am Wochenende ist sogar schon um 18 Uhr Schluss. Für Anwälte, die viele ihrer Dokumente noch immer physisch verschicken und oft bis spätabends arbeiten, stellt dies ein Serviceabbau dar. Gesetzte Eingabefristen konnten so besser ausgenutzt werden. Man sei immer davon ausgegangen, dass die Reduktion der Öffnungszeiten mit dem Ende der Pandemie auch wieder korrigiert würde, sagt Simon Bachmann vom Zürcher Anwaltsverband.
Die Post hat jedoch wenig Gehör für diese Klagen. Man habe nur sehr wenige Rückmeldungen zu den angepassten Zeiten der Sihlpost-Filiale bekommen, sagt Postsprecher Stefan Dauner. Man habe durch das veränderte Kundenverhalten viel weniger Kundinnen und Kunden in den Abendstunden, somit sei eine Anpassung der Öffnungszeiten legitim. Er verweist auf ein breites Angebot mit dem MyPost24- und dem Einzahlungsautomaten.
Digitalisierung der Vorgänge wäre für Studierende wünschenswert
Was er hingegen nicht erwähnt ist die Tatsache, dass ein um 20.30 Uhr aufgegebener Brief nicht mehr den Poststempel desselben Tages erhält. Der Annahmeschluss des Automaten ist nämlich bereits um 16 Uhr. Somit müssen Studierende jetzt hoffen, dass die Universitäten die Digitalisierung soweit vorantreiben, damit alle Arbeiten elektronisch abgegeben werden können.