Sommaruga feiert 175 Jahre Eisenbahn

«Die Bahn gehört zur Schweizer Identität»

09.08.2022, 22:01 Uhr
· Online seit 09.08.2022, 20:17 Uhr
Heute vor 175 Jahren ist in der Schweiz die erste Eisenbahn gefahren. Am 9. August 1847 hat die «Spanisch-Brötli-Bahn» zwischen Baden und Zürich den Betrieb aufgenommen. Zum Jubiläum sind Bundesrätin Simonetta Sommaruga und weitere Parlamentarier mit einem historischen Zug von Baden nach Zürich gefahren.

Quelle: TeleZüri

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Für einmal machten alle eine Ausnahme: Die «Spanisch-Brötli-Bahn» wird immer noch altertümlich mit Kohle betrieben. Zudem herrscht in der Stadt Zürich aktuell ein dürrebedingtes Feuerverbot, was den Einsatz eines funkenspeienden Zuges eigentlich untersagen würde.

Dennoch durfte die einzige Replika der «Spanisch-Brötli-Bahn» ihren Rauch in den HB Zürich paffen und anschliessend die Strecke zur SBB-Werkstätte in Altstetten in Angriff nehmen, wo sie mit einem Pfiff eintraf. Zu einem Brand entlang der Strecke kam es nicht.

«Eine ganz grosse Stärke des Landes»

In der Werkstätte begingen rund 150 Gäste dann den offiziellen Festakt zur 175-Jahr-Feier der Schweizer Eisenbahn. Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga (SP) würdigte in ihrer Rede den ÖV als «eine der ganz grossen Stärken des Landes».

«Unsere Bevölkerung kann sich sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen auf Bahn, Bus, Postauto und Tram verlassen. Darum beneidet man die Schweiz in vielen Ländern.»

Vor der Feier in der Werkstatt war die Festgemeinde mit einem historischen Zug jene Strecke von Baden AG nach Zürich gefahren, welche vor 175 Jahren die erste «Spanisch-Brötli-Bahn» absolvierte.

Mit «Krokodil» und «Elefant» nach Zürich

Nach Zürich gezogen wurden die acht historischen Wagen von der elektrisch angetriebenen Lokomotive «Krokodil» und der Gotthard-Dampflokomotive «Elefant». Der «Spanisch-Brötli-Bahn», die üblicherweise im Verkehrshaus in Luzern steht, wurde diese 23 Kilometer lange Strecke erspart.

Die Badenerinnen und Badener sind heute noch stolz, dass sie am Anfang der Schweizer Eisenbahngeschichte stehen, wie Stadtpräsident Markus Schneider bei der Abfahrt in Baden sagte. Die «Spanisch-Brötli-Bahn» hat ihren Namen vom viereckigen Blätterteiggebäck, das von Baden nach Zürich transportiert wurde.

Zürcher Kurgäste hatten das Gebäck in den Thermalbädern von Baden gerne schon zum Frühstück gegessen. Im reformierten Zürich war es den Bäckern aber verboten, ein solches Luxusgebäck herzustellen, weshalb sich die Herrschaften die «Brötli» per Zug liefern liessen.

Festwochenenden für die Bevölkerung

Auch die breite Bevölkerung soll etwas vom 175-Jahr-Jubiläum haben: Bis Oktober finden noch drei Festwochenenden in mehreren Landesteilen statt. Mittlerweile beteiligen sich über 50 Transportunternehmen an den Feierlichkeiten.

(oeb/sda)

veröffentlicht: 9. August 2022 20:17
aktualisiert: 9. August 2022 22:01
Quelle: TeleZüri

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