Recycelte Energie

Datencenter sollen mit Abwärme Zürcher Wohnungen beheizen

· Online seit 31.10.2022, 11:42 Uhr
Rechenzentren sind gigantische Stromfresser und verbrauchen Milliarden an Kilowattstunden. Was am Ende rauskommt, ist heisse Luft. Diese sogenannte Abwärme soll künftig weiter genutzt werden. Zum Heizen, findet der Kantonsrat.
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Rechenzentren im Kanton Zürich sollen dazu verpflichtet werden, ihre Abwärme für Wärmeverbünde zur Verfügung zu stellen. Der Kantonsrat hat am Montag ein dringliches Postulat von GLP, SP und EVP mit 139 zu 28 Stimmen überwiesen. Dagegen war nur die FDP.

Datencenter sind gigantische Strom-Fresser. Die Rechenzentren, die in der Schweiz bereits gebaut wurden, verbrauchen zusammen etwa 2,1 Milliarden Kilowattstunden. Das neue Rechenzentrum in Winterthur-Hegi beispielsweise benötigt alleine halb so viel Strom wie die ganze Stadt mit ihren über 119'000 Einwohnenden zusammen.

Wärme verpufft im Nirgendwo

Dieses Datenzentrum gehört dem US-Unternehmen Vantage, wobei nicht ganz klar ist, welche Unternehmen dort ihre Daten speichern. «Nebenprodukt» der Datenspeicherung ist viel Abwärme, die mit etwa 30 Grad Celsius in die Umgebung gepustet wird. Es liege doch auf der Hand, mit dieser Abwärme unsere Wohnungen zu heizen statt die Umwelt, sagte GLP-Kantonsrat Michael Zeugin.

Zusammen mit SP und EVP fordert die GLP deshalb, dass Datencenter dazu verpflichtet werden, ihre Abwärme in einen Heizungsverbund einzuspeisen. Es sei wichtig, diese Verpflichtung jetzt zu verankern, sagte Zeugin weiter. «Bevor alle Rechenzentren gebaut sind und dann möglicherweise am falschen Ort, wo gar keine Siedlungen in der Nähe sind.»

FDP sieht darin «Frontalangriff»

Der Regierungsrat war eigentlich bereit, den Vorstoss zu bearbeiten. Auch er findet diese Idee also gut. Die FDP war jedoch dagegen, weshalb das Thema überhaupt in den Rat kam. Für die FDP ist der Vorstoss «ein Frontalangriff auf eine neue Branche», wie Alex Gantner sagte. «Das ist nur politischer Aktivismus, ein neuer Zwang, ein neues Diktat.»

So werde lediglich ein neues Geschäftsmodell im Kanton Zürich verhindert. Mit Fortschritt habe das nichts zu tun. Die FDP hatte alleine aber keine Chance, die Überweisung zu verhindern. Der Regierungsrat hat nun ein Jahr Zeit, einen Bericht mit Antrag auszuarbeiten.

(sda/roa)

veröffentlicht: 31. Oktober 2022 11:42
aktualisiert: 31. Oktober 2022 11:42
Quelle: ZüriToday

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