Das steckt hinter der Auktion der Stapo Winterthur
Im Jahre 1917 zog die Stadtpolizei Winterthur von der Marktgasse ins Haus zum Adler am Obertor 17. 105 Jahre später ist dort Schluss – die Stapo ist letzten Monat erneut umgezogen, dieses Mal an die Obermühlestrasse 5. «Der Umzug verlief reibungslos, es gab keine Zwischenfälle», sagt Mediensprecher Michael Wirz gegenüber ZüriToday dazu.
Das mag womöglich auch daran liegen, dass über 3700 Gegenstände nicht ins neue Daheim mitgenommen wurden. Stattdessen hat man diese sortiert, inventarisiert und nun versteigert. Noch bis zum 28. November läuft die Auktion. Nebst für die Beamten in Blau typischen Dingen finden sich darunter auch skurrile Gegenstände, die man nicht wirklich mit der Polizei assoziieren würde.
Interesse am Inventar aus unserem alten Hauptquartier? Hier gibt es alles von der Funkantenne über den Spind bis zum höhenverstellbaren Bürotisch und einige Kuriositäten sind auch dabei. https://t.co/9meArqn24w ^wi
— Stapo Winterthur (@StapoWinterthur) November 14, 2022
Fünf Seidenkrawatten gibts für 25 Euro
Zum Beispiel Boxhandschuhe oder ein Glätteisen. Oder eine Stereoanlage. Oder ein Raclette-Öfeli und eine Schaufensterpuppe. «Während hundert Jahren hat sich da natürlich einiges angesammelt», erklärt Wirz. «Und viele Dinge haben wir nicht von der Stadt bekommen. Den roten Kühlschrank etwa (Nr. 1322), den hat ein Polizist oder eine Polizistin privat gekauft und bezahlt.»
So wird nachvollziehbar, dass eben nicht nur Funkgeräte, Schreibtische und Bürostühle unter den Hammer kommen, sondern auch Gegenstände, die irgendwie die menschliche Seite abseits des Beamtentums zum Vorschein bringen.
«Haben uns gut eingelebt»
Vor allem aber ist das Inventar ein Stück weit ein Zeitraffer, eine «Time machine» in vergangene Jahrzehnte. Ein alter Discman, fünf bunte Seidenkrawatten im 80er-Look (Nr. 138, aktuelles Gebot 25 Euro) oder sogar eine Schreibmaschine – wenn da keine Nostalgie aufkommt! Sofort stellt man sich vor, wie verschiedene Polizistengenerationen ihre ganz eigenen Gegenstände ins Hauptquartier mitgebracht und dieses aktiv mitgestaltet haben.
Und so hat sich in den diversen Kellern und Estrichen im Obertor 17 eine Menge angesammelt– zu viel, als dass man alles zügeln könnte. Denn der neue Standort ist moderner, sodass gewisse Dinge auch keinen Nutzen – oder keinen Platz – mehr haben. Wie dem auch sei: «Wir fühlen uns in der Obermühlestrasse schon sehr wohl», betont Wirz. «Wir haben uns gut eingelebt.»