Darum sind Sharing-Apps in Zürcher Quartieren so beliebt
ZüriReporterin Nathalie wohnt im Quartier Freilager in Zürich–Albisrieden. Die Siedlung umfasst rund 850 Mietwohnungen, fast 200 Zimmer für studentisches Wohnen sowie 18’200 Quadratmeter Gewerbe- und Büroflächen. Hier wohnen und arbeiten rund 2500 Personen.
Erst vor zwei Monaten zog sie hierher und hat schon viele Kontakte knüpfen können. Dies nicht etwa, weil hier besonders viele Partys steigen oder die 29-Jährige sich allen vorgestellt hätte. «Es ist cool, ich habe nach Einzug einfach die Freilager-App runtergeladen. Schnell kennst du dadurch den einen oder die andere. Vor allem dann, wenn wir dringend etwas brauchen.»
«Neulich habe ich mir Lampen angeschaut»
So ist Nathalie neulich erst zu einem gratis Schutzblech fürs Velo gekommen. «Einer schrieb in der Börse, dass er das falsche Blech gekauft habe und nun gratis abgibt. Ich meldete mich und konnte es sofort in seinem Briefkasten abholen.» Lange Wege blieben ihr dadurch erspart, so Nathalie.
In der Freilager-App können Nutzerinnen und Nutzer ihre Anliegen eintragen.
Mit einer Community-App wollen Eigentümer die Kommunikation unter Mieterinnen und Mietern, und auch dem Gewerbe im Quartier, fördern. Dabei hat jeder die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder Anliegen anzubringen, die auch für die Nachbarn interessant sein können.
App ist beliebt im Quartier
«Die App ist unkompliziert und man entdeckt viel Neues. Neulich ging ich zur Nachbarin Lampen schauen, aber sie gefielen mir dann doch nicht», erzählt die ZüriReporterin. Fast täglich gebe es neue Uploads, die App werde rege genutzt.
Die Leihbörse der Freilager-App
Vergleichbar mit einer Facebook-Gruppe bietet die App Services wie eine Verkaufs- und eine Tauschbörse, es kommen Jogginggruppen zusammen oder man findet Bedienungsanleitungen der Haushaltsgeräte in der Wohnung in elektronischer Form.
Die Verkaufsbörse der Freilager-App
«Züri teilt» hat schon 3334 Mitglieder
Ähnlich wie die aus dem Freilager ist die «Züri teilt»-App aufgebaut. Sie wirbt mit dem Slogan: «Mach mit bei der Zürcher Sharing-Community: Verleihen und Kennenlernen leicht gemacht» Nach Start im Mai dieses Jahres hat es die App innert Kürze auf 3334 Mitglieder geschafft, und bereits 273 Gegenstände ‹vermittelt›.
Nur mit genügend aktiven Mitgliedern funktioniert die Community. Denn wer eine Frage an Leute aus der Umgebung richtet, möchte möglichst zeitnah eine Antwort. «Züri teilt» setzt sich für nachhaltigen Konsum und mehr Austausch im Quartier ein.
Unnötige Käufe vermeiden
Ziel dieser Apps ist es, mehr untereinander zu teilen und den unnötigen Kauf und damit auch die Produktion von Gegenständen zu reduzieren. Manches wird so selten gebraucht, dass sich ein Kauf gar nicht lohnt. «Wir wollen Leute dazu anregen, ihren eigenen Konsum zu hinterfragen und nachhaltiger zu gestalten», sagt Ivan Mele, Projektleiter von «Züri teilt».
Wie ein Ruf aus dem Fenster zum Nachbarn: Dafür gibts die Züri-teilt-App.
«Züri teilt» will die Sharing-Bewegung vorantreiben und die Mitglieder für nachhaltigen Konsum sensibilisieren. Las man früher noch die Steckinserate bei der Kasse der Detailhändler oder am schwarzen Brett beim Hauseingang, haben Apps inzwischen diese Plattformen abgelöst.
Der Fokus gehört den Nutzenden
Bei «Züri teilt» soll es nicht in erster Linie darum gehen, die Angebote nur zu erfassen und abzubilden. «Bei uns sollen die Nutzerinnen und Nutzer im Zentrum stehen, nicht nur die Gegenstände», so Ivan Mele. Wem gerade etwas fehlt, der soll es einfach und schnell ausleihen können.
Initiatorin von «Züri teilt» ist Pumpipumpe, ein gemeinnütziger Verein, der sich schon seit über 10 Jahren für das Teilen in der Nachbarschaft mittels Sticker am Briefkasten einsetzt. Das Projekt wird von der Stadt Zürich finanziell und kommunikativ unterstützt und entsteht in Zusammenarbeit mit den Zürcher Gemeinschaftszentren.
Das Ausleihen erfolgt übrigens kostenlos, aber vielleicht bedankt man sich ja mit einem Stück selbstgebackenem Kuchen oder einer Flasche Wein, und lernt sich dabei besser kennen.
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