Quelle: TeleZüri/Beitrag vom 23. Juli 2024
1995
Brian Keller wird in Paris geboren. Hier wächst er gemeinsam mit seiner älteren Schwester, seinem Bruder und seiner Mutter auf. Der Vater pendelt zwischen Zürich und Paris hin und her.
1998 bis 2005
Mit drei Jahren zieht Brian nach Zürich. Zu Beginn kann er kein Wort Deutsch. Brian lernt die Sprache aber schnell. Er besucht in seiner Kindheit sogar einen Kurs für Hochbegabte.
2005
Erstmals klicken bei Brian die Handschellen. Ihm wird Brandstiftung vorgeworfen. Wie sich herausstellt, zu Unrecht. Brian verbringt einen Tag im Gefängnis, später kommt er für zwei Monate in eine geschlossene Einrichtung.
2005 bis 2011
Brian hält die Jugendanwaltschaft weiter auf Trab. Bis 2011 soll er insgesamt 34 Delikte begangen haben. Mit 12 Jahren verbringt er acht Monate in einem Erwachsenengefängnis, wie «SRF» schreibt.
2011
Brian begeht sein erstes schweres Gewaltverbrechen. In Zürich Schwamendingen sticht er einem 18-Jährigen zweimal mit einem Messer in den Rücken. Dafür wird er zu neun Monaten Haft verurteilt. So lange ist er aber bereits in U-Haft gesessen. Da er während seiner Haft zweimal versucht, sich das Leben zu nehmen, wird er in die psychiatrische Universitätsklinik PUK eingewiesen. Dort wird er während 13 am Bett fixiert und mit Medikamenten ruhiggestellt. Das Bundesgericht hat eine Anzeige gegen das Personal wieder ans Zürcher Obergericht zurückgewiesen.
Quelle: CH Media Video Unit / TeleZüri
2013
Das Schweizer Fernsehen SRF strahlt im August den Dokumentarfilm «Der Jugendanwalt» über den Zürcher Jugendanwalt Hansueli Gürber aus. Gürber beschreibt darin den Erfolg eines Sondersettings, das für Brian, damals als «Carlos» anonymisiert eingerichtet wurde. Das Setting ist aber teuer. Insgesamt kommen die Kosten auf über 29'000 Franken pro Monat.
Quelle: TeleZüri
Der «Blick» berichtet über das Sondersetting. Noch im selben Monat reagiert die Politik und bricht das Sondersetting ab. Brian kommt erneut ins Gefängnis.
2014
Jugendanwalt Gürber verlässt die Zürcher Behörden. Im Februar entscheidet das Bundesgericht, dass Brian aus der Haft entlassen werden muss und zurück in Sondersetting gehört. Schon im Oktober ist Brian aber wieder im Gefängnis. Er wird fälschlicherweise beschuldigt, eine Person mit einem Messer bedroht zu haben. Davon wird er später freigesprochen.
2016
Brian wird erneut straffällig. Er soll einen entfernten Bekannten niedergeschlagen haben. Daraufhin verurteilt ihn das Bezirksgericht Zürich zu 18 Monaten Haft wegen versuchter schwerer Körperverletzung. Brian muss erneut ins Gefängnis.
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2017
Brian kommt ins Gefängnis Pfäffikon. Wie «humanrights.ch» in einer Dokumentation zu Carlos schreibt, schläft er dort zwei Wochen lang auf dem nackten Boden. Dabei ist er nur mit einem Poncho bekleidet. In der Zelle hat es weder ein Bett, noch einen Stuhl und eine Matratze.
Später kommt er ins Gefängnis Pöschwies. Dort soll er mehrere Aufseher angegriffen haben. Der Grund: Kurz vor Ende seiner Freiheitsstrafe soll er wieder in Einzelhaft. Nach einem erneuten Aufenthalt in der PUK muss er wieder zurück in die JVA Pöschwies.
Quelle: ZüriToday / Emilie Ammann
2017 bis 2022
Brian verbringt seine Zeit in der JVA Pöschwies. Dazwischen kommt es zu kurzen Aufenthalten im Regionalgefängnis Burgdorf und in verschiedenen psychiatrischen Kliniken. Im Pöschwies wird eigens für Brian eine spezielle Isolationszelle gebaut. Dort verbringt er die meiste Zeit. Auch Nils Melzer, Uno-Sonderberichterstatter für Folter, interveniert gegen die Einzelhaft.
2022
Das Bezirksgericht ordnet im Oktober die Freilassung von Brian Keller an. Drei Tage bevor er tatsächlich freigelassen werden soll, stellt die Staatsanwaltschaft erneut Antrag auf Untersuchungshaft. Über 30 Delikte soll er während seiner Zeit in der JVA Pöschwies begangen haben. Keller kommt erneut in Untersuchungshaft und bleibt damit hinter Gittern.
Quelle: Brian soll erneut ins Gefängnis / Beitrag vom 3. November 2022 / TeleZüri
November 2023
Das Bezirksgericht Dielsdorf verurteilt Brian zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft. Trotzdem gibt das Gericht bekannt, dass Brian am 10. November um 10 Uhr aus der Haft freigelassen wird. Die Haftstrafe müsse er eventuell später antreten. Ein zweites Strafverfahren ist noch am Laufen.
Unter grossem Medienrummel wird Brian entlassen.
Quelle: Brian wird aus Haft entlassen / 17.11.2023 / TeleZüri / Benno Kälin / ZüriToday / Linus Bauer
Kurz darauf verkündete er im «TalkTäglich» auf TeleZüri, dass er Boxer werden will.
Quelle: Tele Züri
Januar 2024
Brian fängt einen Streit mit dem Tiktoker Skorp808 an. Bei Skorp handelt es sich um den 32-jährigen Giorgio L., ebenfalls ein Ex-Häftling. Brian läuft vor dem Haus von L. herum und ruft laut seinen Namen. Später sagt Brian, es handle sich um Promotion für einen Boxkampf. Die Staatsanwaltschaft eröffnet noch im selben Monat ein Verfahren wegen Drohungen, die er auf Tiktok gegen L. ausgesprochen hat.
Quelle: CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris
Mai 2024
Der Streit zwischen Brian und Giorgio L. eskaliert. Ein Video, welches in den Sozialen Medien auftaucht, zeigt, wie Brian seinen Kontrahenten angreift. Giorgio L. hat nach eigenen Angaben dabei einen Jochbeinbruch erlitten. Brian sagte daraufhin in einem Statement auf Tiktok, dass Skorp ihn im Vorfeld bedroht habe.
Quelle: CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris
Am Tag, nachdem das Video publik wird, beantragt die Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft für Brian Keller, welche kurz darauf von Gericht bestätigt wird.
Auch Giorgio L. muss kurz darauf in Untersuchungshaft. In einem Tiktok-Livestream feiert Skorp808 Brians Festnahme. Kurz darauf verfolgt er zwei Männer mit gezücktem Messer und filmt dabei. Bei den Verfolgten handelt es sich vermutlich um Unterstützer von Brian.
Quelle: TeleZüri / Feind von Brian: Polizei nimmt auch Skorp808 fest / Beitrag vom 04.05.2024
Juli 2024
Brian Keller wird aus der Untersuchungshaft entlassen. Wie die Oberstaatsanwaltschaft mitteilt, muss er sich dabei an drei Ersatzmassnahmen halten. Er muss sich sozialpädagogisch begleiten lassen, eine Psychotherapie absolvieren und ein Kontakt- und Rayonverbot zu seinem Kontrahenten «Skorp808» einhalten, den er niedergeschlagen hatte.
Quelle: TeleZüri/Beitrag vom 23. Juli 2024
Die eröffneten Verfahren sind aber nach wie vor am Laufen, Brian muss sich dafür wahrscheinlich in Zukunft vor Gericht verantworten.
Kurz nach der Freilassung meldete sich Brian auch auf Social Media zurück.
Quelle: CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris
August 2024
Brian wird in Deutschland verhaftet. Die Schweiz fahndete zuvor mit einem internationalen Haftbefehl nach ihm.
September 2024
Deutschland liefert Brian an die Schweiz aus, wo er in einem Zürcher Gefängnis in Untersuchungshaft sitzt.
Oktober 2024
Am 22. Oktober wird Brian aus der Untersuchungshaft entlassen. Die Entlassung erfolgt unter Auflagen wie «einer psychologischen Therapie», «einer sozialpädagogischen Begleitung» und einem Kontakt- und Rayonverbot zu Skorp808, wie die Oberstaatsanwaltschaft Zürich mitteilt. Brian werden ausserdem weitgehende Beschränkungen bei der Nutzung sozialer Medien auferlegt.