Brian bekommt Entschuldigungsbrief von Ex-Gefängnischef
«Ich sehe, wie Ihnen der grösste Teil ihrer Jugend gestohlen wird, Sie hinter Gittern sind und nicht mehr herauskommen. Und in dieser Zeit ist sehr viel schiefgelaufen», äussert sich Thomas Manhart in einem von Hand verfassten Brief an Brian. Manhart war von 2007 bis 2019 oberster Chef aller Zürcher Gefängnisse. Er sendete den besagten Brief an Brians Anwälte und bat darum, ihn dem Gefängnisinsassen zuzustellen, berichtet der «Tages-Anzeiger».
Manhart äussert Selbstkritik und Entschuldigung
Der Ex-Gefängnischef entschuldigt sich bei Brian für das «Unrecht, das Ihnen unter meiner Verantwortung angetan wurde». Er schreibt weiter von der Verletzung seiner Menschenrechte, zu langer Einzelhaft und Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit, die Manhart mitverantwortet habe. Er beendet das Schreiben mit dem Satz, dass sich Brians Wünsche und Träume endlich erfüllen mögen.
Manhart habe bislang nie den Kontakt zu Brian gesucht, obwohl er sich schon oft über ihn geäussert habe. Diese Kontaktaufnahme wolle er nun nachholen und sich seiner Verantwortung stellen. Der neuerliche Prozess gegen Brian und das Gutachten über seine Haftbedingungen haben Manhart gemäss eigener Aussage zu dem Brief bewegt.
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Justizdirektion nimmt keine Stellung zur Kritik
Der ehemalige Leiter des Justizvollzugs trat 2019 unter unklaren Umständen von seinem Amt zurück. Er äusserte bereits früher Kritik an den Zuständen in Gefängnissen. Der Vollzug sei zu sehr auf Sicherheit fokussiert, was «unbequemen Gefangenen» öfter Probleme beschere. Durch disziplinarische Massnahmen werde ihre Haft dann verlängert.
Die Justizdirektion habe diese Einschätzung wie auch die Kritik an der Einzelhaft von Brian stets zurückgewiesen, schreibt der «Tages-Anzeiger». Zum neuesten Gutachten nehme sie aufgrund des laufenden Strafverfahrens keine Stellung.
(lib)