Rassistische Show

Blackfacing der Zünftler entsetzt Zürcher Stadtpräsidentin

· Online seit 22.04.2023, 08:10 Uhr
Ein Video des «Balls beim Böögg» zeigt, wie sich Zürcher Zünftler über Menschen anderer Hautfarbe, Frauen und Homosexuelle lustig machen. Stadtpräsidentin Corinne Mauch bezeichnet die Szenen als abstossend. Die Zünftler nimmt sie in die Pflicht.

Quelle: Archivvideo vom 20. April 2023: «Zürcher Zünfter lachen in Video über Minderheiten» / ZüriToday / Olivia Eberhardt

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Auf die Darbietung am «Ball beim Böögg» der Zünftler reagiert auch die oberste Zürcherin entsetzt. Ein am Mittwoch veröffentlichtes Video zeigt einen schwarz angemalten Mann, der sich einen grossen Knochen zwischen die Beine steckt. Auch treten als Frauen verkleidete Männer und ein stereotyper Homosesxueller auf. «Die Szenen in dem Video sind abstossend, und ich verurteile sie in aller Deutlichkeit», zitiert der «Tages-Anzeiger» Stadtpräsidentin Corinne Mauch.

Kein Verständnis für die Darbietung hat auch SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr. «Woher kommt ein Humor, der davon lebt, andere Menschen herabzusetzen?», fragt sie auf Twitter.

Zünfte sollten sich positionieren

Laut der Zeitung war der Tenor bei allen Zunftmeistern, dass die Veranstaltung «privat» gewesen sei. Zudem könnten und wollten sie sich nicht direkt zum Anlass äussern, weil sie selbst nicht dabei gewesen seien, argumentierten sie.

Damit kommen sie bei Corinne Mauch aber nicht durch. Der Vorfall sei zwar in privatem Rahmen passiert, werde aber mit dem Sechseläuten in Verbindung gebracht, schreibt sie. Sie erwarte daher von den Zünftlern, dass sie sich zum Vorfall positionierten und sich aktiv mit der Thematik auseinandersetzten.

Felix H. Bollder, Präsident des Zentralkomitees der Zürcher Zünfte (ZZZ), äusserte sich am Freitagabend zum Vorfall. Dabei stellte er klar, dass das ZZZ und die Zürcher Zünfte jegliche Form von Rassismus ablehnten. Er kündigte an, dass sich das Komitee zusammen mit den Zunftmeistern aktiv mit der Thematik auseinandersetzen werde.

Fall liegt bei Staatsanwaltschaft

Inzwischen beschäftigt sich auch die Staatsanwalt mit der Sache. Die Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat eröffnete ein sogenanntes Vorabklärungsverfahren. Dabei prüft sie, ob ein hinreichender Tatverdacht für ein Offizialdelikt vorliegt und ob die Voraussetzungen zur Eröffnung einer Strafuntersuchung gegeben sind.

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(bza)

veröffentlicht: 22. April 2023 08:10
aktualisiert: 22. April 2023 08:10
Quelle: ZüriToday

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