Auch in Zürich beschäftigt

Ballettdirektor nach Kot-Attacke auf Kritikerin suspendiert

Nina Burri, 14. Februar 2023, 15:28 Uhr
Marco Goecke, Ballettdirektor am Staatstheater Hannover, hat bei einer Ballettpremiere eine Tanzkritikerin mit Hundekot angegriffen. Jetzt hat das Haus Konsequenzen gezogen. Goecke arbeitete in der Spielzeit 2020/21 auch am Opernhaus Zürich.
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Letzten Samstag kam es zum Eklat an der Ballettpremiere am Staatstheater Hannover: Der deutsche Choreograf Marco Goecke, seit 2019 Ballettdirektor dieses Hauses, attackierte eine Journalistin mit dem Hundekot seines Dackels Gabriel. Goecke war deshalb so in Rage, weil er fand, dass die renommierte Tanzkritikerin Wiebke Hüster vernichtende Kritiken über seine Ballette schreibe, so die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (F.A.Z.). Nun hat die Staatsoper ihren Ballettdirektor mit sofortiger Wirkung suspendiert und ihm Hausverbot erteilt.

Mit Hausverbot gedroht

Goecke machte Hüster für Abo-Kündigungen am Staatsballett verantwortlich, weil ihr sein jüngstes Stück am «Nederlands Dans Theater» in Den Haag nicht gefallen hatte. Er drohte ihr sogar mit einem Hausverbot. Im Foyer habe der Choreograf in seiner Wut eine Papiertüte mit Tierkot hervorgezogen und das Gesicht der Tanzkritikerin mit dem Inhalt «traktiert», schreibt die F.A.Z., für die Wiebke Hüster seit vielen Jahren schreibt.

In einem Statement der Staatsoper hiess es, dass arbeitsrechtliche Schritte gegenüber Ballettdirektor Goecke geprüft würden. Nach einer Anzeige hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen.

Zürcher Premiere nicht in Gefahr

Marco Goecke gehört zu den renommiertesten Choreografen in Europa. Vor zwei Jahren wurde er zum «Choreografen des Jahres» gekürt. Seine Stücke sind an vielen grossen Bühnen zu sehen. So auch am Opernhaus Zürich, wo seine Arbeit «Almost Blue» läuft. Für dieses aktuelle Ballett in Zürich hat die Attacke bis jetzt keine Konsequenzen. «Unsere Ende Februar anstehende Wiederaufnahme des dreiteiligen Ballettabends, enthält auch ein Stück von Marco Goecke von 2020/21. Sie wird wie geplant stattfinden. Eine Neuproduktion mit Herrn Goecke steht derzeit nicht an», schreibt das Opernhaus Zürich auf Anfrage. Er werde dafür auch nicht erneut nach Zürich kommen.

Im Schreiben der Geschäftsführung des Niedersächsischen Staatstheaters heisst es, Goecke habe, «durch seine impulsive Reaktion gegenüber der Journalistin Wiebke Hüster, am vergangenen Samstagabend gegen alle Verhaltensgrundsätze der Staatsoper Hannover verstossen». Man erwarte von Marco Goecke in den nächsten Tagen eine umfassende Entschuldigung und gegenüber der Theaterleitung eine Erklärung, bevor das Theater seinerseits „über weitere Schritte informiert“, so die F.A.Z..

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 13. Februar 2023 16:19
aktualisiert: 14. Februar 2023 15:28