Auf Konzertabsage folgen negative Bewertungen für das «Gleis»
«Fühle mich unwohl», «Ein alternatives, von Rassismus gesteuertes und wenig empfehlenswertes Lokal», «Einfach nur schlecht. Hier sollte man nicht hingehen». Dies sind nur einige der zahlreichen negativen Google-Bewertungen für die Zürcher Bar «das Gleis». Seit Mittwoch-Nachmittag wurde die Bar fast nur schlecht bewertet. Lediglich eine einzige Person aus dem Umfeld der Bar versucht mit einer Fünf-Stern-Bewertung dagegen zu halten. Diese zeigt aber angesichts der Masse an negativen Bewertungen relativ wenig Wirkung.
Denn auf die positive Bewertung folgen zugleich weitere Kommentare wie: «Ich fühle mich auf Grund der Haltung des Personals unwohl dort» oder «Diskriminiert weisse Menschen mit Rastas », ob die Kommentierenden je im Lokal an der Ecke Langstrassse/Zollstrasse waren, ist allerdings nicht bekannt.
Kurzfristige Konzertabsage
Grund für die zahlreichen negativen Bewertungen ist die Absage des Konzertes von Mario Parizek. Am Dienstag machte der österreichische Gitarrist auf seinem Instagram-Kanal bekannt, dass die Bar «das Gleis» sein Konzert kurz vor Beginn abgesagt habe. Grund seien seine Dreadlocks, so der wütende Künstler im Video. Das Kollektiv «das Gleis» schrieb später in einer Stellungnahme, dass unter anderem Personen aus dem Team Unwohlsein in Bezug auf kulturelle Aneignung geäussert hätten.
Quelle: TeleZüri / Archiv-Beitrag vom 18.08.2022
Vor wenigen Wochen ist es in Bern zu einem ähnlichen Vorfall gekommen. Die Brasserie Lorraine unterbrach ein Konzert der Band Lauwarm, weil es offenbar Beschwerden aus dem Publikum über die weissen Musiker mit Rastas gegeben habe. Damit ist die Debatte um kulturelle Aneignung und Cancel Culture um ein Kapitel reicher.
Politiker wollen aktiv werden
Auch auf Social Media sorgte die Konzertabsage und deren Begründung für hitzige Diskussionen. Mehrere Politiker kündigten auf Twitter an, aktiv werden zu wollen.
Und es geht weiter. Als Mitglied der kantonsrätlichen Kulturkommission will ich nicht, dass die kant. Fachstelle Kultur Betriebe unterstützt, die Menschen ausgrenzt, und werde am Montag entsprechend aktiv werden.
— Marc Bourgeois (@MBourgeoisFDP) August 17, 2022
Auch als @migros Kulturprozent würde ich mir Gedanken machen,.. pic.twitter.com/IDFhZiXd1e