«An mir ist alles echt» – diese Zürcherin lebt wie Barbie | ZüriToday
Puppe als Vorbild

«An mir ist alles echt» – diese Zürcherin lebt wie Barbie

Bettina Zanni, 15. August 2023, 15:30 Uhr
Die gebürtige Peruanerin María Luisa Leutwiler inszeniert sich seit einigen Jahren auf Social Media als Barbie. Dazu gehört auch ein pinker Audi. Trotzdem zählen für sie am Ende nur die inneren Werte.
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Der Sommer in Zürich und in den restlichen Grossstädten der Welt ist dieses Jahr pink. Dafür sorgt nicht nur der neue «Barbie»-Film von Regisseurin Greta Gerwig, der den Kinos mitten im Sommer Traumquoten beschert. In den Zürcher Boutiquen zieht sich das grelle Rosa durch alle angesagten Outfits. Im Franz Carl Weber gehen zudem mehr Barbie-Puppen über den Ladentisch als üblich. Tatsächlich lebt im Kanton Zürich aber auch eine Frau, die Barbie zu ihrer zweiten Persönlichkeit gemacht hat.

Sie heisst María Luisa Leutwiler (Alter unbekannt) und ist auf Instagram als «pastel_barbie» aktiv. Die gebürtige Peruanerin aus Regensdorf postet für ihre rund 45'000 Follower regelmässig Fotos, auf denen sie sich oft umgeben von pink oder zuckersüssen Accessoires als Barbie inszeniert. ZüriToday hat sie mehr über ihr Leben als Zürcher Barbie verraten.

María, warum hast du Barbie zu deiner zweiten Persönlichkeit gemacht?

Als ich 15 Jahre alt war und noch in Peru wohnte, bekam ich meinen ersten Job als Barbie. Ich warb für ein Barbie-Parfum des Herstellers Mattel. Als Kind war ich echt süss (lacht). Leider finde ich die Fotos nicht mehr. Bis ich vor elf Jahren in die Schweiz zog, woher meine Mutter stammt, modelte ich in Peru regelmässig als Barbie.

Ist bei dir zu Hause auch alles pink?

Nein (lacht). Ich mag Pastellfarben sogar etwas mehr als Pink, darum habe ich meinen Account auch entsprechend benannt. Nur mein Audi ist pink. Ich habe den Wagen einer blonden Frau aus Genf abgekauft. Zürich ist ähnlich wie Genf. Es sind moderne Städte. Da darf man auch etwas auffallen, ohne gleich negative Reaktionen zu erhalten.

Welche Reaktionen erhältst du?

Die meisten sind positiv. Einmal zum Beispiel fuhr eine ältere Frau in Zürich in einem Mercedes an mir vorbei und zeigte den Daumen hoch, weil ihr mein pinkes Auto so gut gefiel. In kleinen Dörfern auf dem Land würden die Leute weniger Verständnis haben für ein solches Auto, denke ich.

Wo überall trittst du als Barbie auf?

Offizielle Auftritte habe ich nur vereinzelt. Vor etwa fünf Jahren erstellte ich meinen Instagram-Account, auf dem ich Fotos von mir im Barbie-Look zeige. Das ist für mich vor allem eine Freizeitbeschäftigung. Im Stil von Barbie bin ich auch gerne unterwegs, wenn ich mit  Freunden in den Ausgang gehe. Etwas zurück halte ich mich, wenn ich arbeite.

Die Barbiepuppe führt fast alle Jobs der Welt aus – von der Tierärztin bis zur Astronautin. Was arbeitest du?

Ich arbeite an der Rezeption eines Fitnesszentrums. Eigentlich bin ich studierte Rechtsanwältin. Da in der Schweiz andere Gesetze als in Peru gelten, arbeite ich hier nicht mehr auf diesem Beruf.

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Wie gehst du mit der Behauptung um, dass Barbie bloss eine schöne, dumme Puppe und für Mädchen ein schlechtes Rollenvorbild sei?

Ich bin ganz anderer Meinung. Barbie steht nicht nur für Mode und Highheels. Für mich symbolisiert sie eine selbstbewusste, intelligente Frau, die viel Optimismus ausstrahlt und das Positive im Leben sucht. Es ist dieser Mix aus Weiblichkeit und Selbstbewusstsein, der mich so begeistert. Ich bin froh, gibt es den Barbie-Film. Dieser zeigt, dass solche Vorurteile nicht stimmen. Der Film ist aber auch emotional. So habe ich einige Tränen vergossen.

Warum?

Im Film verlässt Barbie die Barbiewelt und geht in die reale Welt. Dort trifft sie Menschen, die schlecht über sie denken. Barbie verletzte das sehr. Sie geriet in eine Art Depression, weil Leute sie kritisierten, ohne sie zu kennen. Das berührte mich sehr.

Kämpfst du manchmal auch mit Vorurteilen?

Ja, es gibt natürlich Menschen, die nicht verstehen, warum ich mich als Barbie inszeniere. Ich finde es immer traurig, wenn Menschen andere aufgrund ihres Äusseren kritisieren.

Ist an dir alles echt?

Ja. Nur die Haare blondiere ich ein bisschen.

Wer vor allem folgt deinem Profil auf Instagram?

Die meisten Follower sind Männer, etwa 30 Prozent sind Frauen. Einige Männer fragen manchmal auch nach einem Date. Aber daran bin ich aktuell nicht interessiert.

Du hast deinen Ken demnach schon gefunden. 

Über meinen Beziehungsstatus möchte ich keine Angaben machen.

Würdest du zu Ken Ja sagen?

Natürlich mag jede Frau Männer mit einem tollen Körper und einem schönen Gesicht. Aber ich bin kein oberflächlicher Mensch. Eine Frau ist am Ende mit einem Mann nicht deswegen glücklich, weil er blond oder was auch immer ist. Die inneren Werte sind viel wichtiger als die äusseren. Man könnte es so sagen: Männer, die innerlich das haben, was Ken äusserlich hat, machen Frauen glücklich.

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 14. August 2023 11:47
aktualisiert: 15. August 2023 15:30
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