Revival in Zollikon

«Alle haben von Anfang an an das Reformhaus-Projekt geglaubt»

24.05.2023, 09:24 Uhr
· Online seit 24.05.2023, 08:12 Uhr
Die Reformhaus-Kette Müller musste Anfang Jahr Konkurs anmelden. Einige der Filialen konnten wiedereröffnet werden. So auch der Laden in Zollikon. «Wir heissen jetzt BioHuus» erklärt der neue Inhaber, der seine Lehre schon in dem Laden absolvierte.
Anzeige

Wenn sich eine Türe schliesst, geht irgendwo ein Fenster auf. Oder im Fall von Aaron Ruckstuhl und seinem Team – öffnet sich dieselbe Türe wieder. Genau genommen, die Ladentür. Nach dem plötzlichen Aus der Reformhauskette Müller musste auch der beliebte Bio-Laden in Zollikon schliessen, wie ZüriToday berichtete.

Eröffnungsfeier mit Apéro und bekannten Gesichtern

Für den 24-Jährigen war schnell klar, dass er das nicht zulassen wollte. So beschloss er, den Laden gleich selber zu übernehmen. Anfangs sei noch unklar gewesen, ob ihm dieses Unterfangen wirklich gelingen sollte.

Für den 24-Jährigen und sein Team, zu dem drei der ehemaligen Mitarbeitenden zählen, hatte die Geschichte jedoch ein Happy-End. Am 30. März feierte der Laden eine stille Eröffnung und an zwei Samstagen im April wurde quasi die Taufe mit einem Apéro gefeiert, wie der junge Geschäftsführer erzählt.

Überwältigt von der Freude und dem Support

Beim Namen hat sich auch etwas getan. «Wir heissen jetzt BioHuus», erzählt Ruckstuhl. Die Kundschaft freue sich sichtlich, schwärmt der Geschäftsführer: «Das ist wahnsinnig. Die Menschen haben extrem Freude», erzählt er.

Seit zwei Monaten ist der Laden bereits wieder geöffnet. Es kämen immer noch Menschen, die eine helle Freude an dem Laden hätten, so Ruckstuhl. «Die Leute scheinen auch grosse Freude daran zu haben, dass wir ein so junges Team sind».

Für ihn sei es die absolut richtige Entscheidung gewesen, den Laden zu übernehmen und weiterzuführen. «Von hier bis in die Stadt Zürich gibt es keine anderen Reformhäuser mehr, das merkt man», sagt er. Ausserdem hätten sie Parkplätze direkt vor dem Laden, was für viele doch noch essentiell sei.

Quelle: TeleZüri / 05.01.2023

Nachhaltig und vegetarisch

Als extrem mutig erachtet er seinen Entscheid nicht. «Aus meiner Sicht wäre das Risiko, es nicht zu machen, grösser gewesen», sagt Ruckstuhl. Der Inhaber und Geschäftsführer des Ladens hatte seine Lehre bei dem Reformhaus gemacht und legte schon immer Wert auf eine entsprechende Ernährung. «Nachhaltigkeit und Vegetarismus war mir immer sehr wichtig», so der 24-Jährige.

Um von dem alten Müller-Groove wegzukommen, musste natürlich auch einiges getan werden. Farblich präsentiert sich das Ganze jetzt grün und weiss – im Innen- wie im Aussenbereich wurde einiges verändert. Die Artikelgruppen blieben im Grossen und Ganzen gleich, sagt er. Natürlich würden aber einzelne Produkte und Marken variieren.

Die Frage, was er denn gemacht hätte, wenn der Traum vom eigenen Laden geplatzt wäre, studiert Ruckstuhl: «Mich irgendwo zu bewerben, darauf hätte ich jetzt wenig Lust gehabt. Berufsmilitär wäre eine Möglichkeit gewesen, oder ein anderes Standbein aufzubauen.»

Einen ersten Schritt in die Selbständigkeit hatten er und sein Bruder bereits vor einiger Zeit gewagt. Zusammen entwickelten sie Internetseiten für andere Geschäfte.

Surreal aber «schampar lässig»

Seine Mitarbeitenden habe er schon recht früh gefragt, was sie von der Idee halten würden, berichtet Ruckstuhl. «Da sind eigentlich alle gleich aufgesprungen und haben an das Projekt geglaubt», erzählt der Chef. Für den Rückhalt seines Teams und der Kundschaft zeigt er sich extrem dankbar.

«Ich hätte nie gedacht, dass ich mit irgendetwas, das ich mache, jemandem eine solche Freude machen kann», erzählt der 24-Jährige sichtlich gerührt. «Das ist eigentlich das, was mir am meisten Freude macht und für mich anfangs recht surreal war», meint Ruckstuhl.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 24. Mai 2023 08:12
aktualisiert: 24. Mai 2023 09:24
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch