Welt

Zoo in der Ukraine: Tiere werden wegen Kälte sterben

Zoo in der Ukraine

«Die Tiere sterben wegen der Kälte oder vor Angst»

10.03.2022, 18:29 Uhr
· Online seit 10.03.2022, 17:58 Uhr
Ein Zoodirektor in der Nähe von Kiew ist besorgt. Wegen des fehlenden Stroms und Gas droht seinen Tieren der Kältetod. Er appelliert an die Bevölkerung in der Umgebung und hofft um bereitwillige Hilfe.
Anzeige

Der Zoo im Dorf Demydiv, in der Region Kiew, sei von der Gas- und Stromversorgung abgeschnitten. Nun drohe auch noch der Diesel auszugehen, wie der Zoodirektor Mykhailo Pinchuk auf der Facebook-Seite des Zoos schreibt. Er appelliert an die Einwohnerinnen und Einwohner seiner Region, dem Tierpark mit Diesel auszuhelfen.

«Wir verstehen, dass es jetzt für uns alle prekär ist, doch für unsere Tiere ist es noch schlimmer. Die Tiere lassen sich nicht beruhigen, sie können keine drei Pullover tragen. Wenn jemand in unserer Gegend (Demidov, Litvinovka) Diesel übrig hat, sind wir bereit, den Diesel hier oder in Kiew gegen Geld einzutauschen», so der Zoodirektor weiter. Das eingelagerte Futter reiche noch für eine Woche.

Unabhängig von der schwindenden Energieversorgung ergeht es den Tieren nicht gut. Die nahen Explosionen sind für Zoobewohner hörbar und lösen starken Stress und depressives Verhalten aus. Das Gehege von Juto, der Giraffe, erzittert regelmässig wegen des anhaltenden Artilleriebeschusses.

Horace, der 17-jährige Elefant, benötige Beruhigungsmittel, da er vom Kriegslärm stark gestresst sei, wie es weiter auf der Facebook-Seite heisst. Ein Teil des Personals würde im Nebenzimmer schlafen, um ihm Gesellschaft zu leisten. Trotz dem nahen Beschuss blieben viele Helfer im Zoo, um für die Tiere zu sorgen. In den Medien werden auf verschiedene Wege Spendenaufrufe gemacht.

Evakuation der Tiere würde ihre Not lindern

Am Samstag konnten sechs Wildtiere eines Tierasyls in Kiew in einen polnischen Zoo gebracht werden. Der Transfer war alles andere als eine Ferienfahrt, denn sie gerieten unter Beschuss und mussten umkehren. Der zweite Versuch am Sonntag scheiterte wegen Präsenz von russischer Panzer.

Erst am Dienstag konnte der Lastwagen wieder Richtung Grenze losfahren und war danach gezwungen, wiederholt die Route zu wechseln. Laut einer Sprecherin des Zoos musste der Transport mehrmals umkehren, da viele Strassen zerstört und voller grosser Löcher waren. Am Donnerstag erreichte der Lastwagen schliesslich die Grenze und damit Polen.

veröffentlicht: 10. März 2022 17:58
aktualisiert: 10. März 2022 18:29
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch