Hamburg

Unbekannte Person warnte Polizei bereits im Januar vor Amokschütze

10.03.2023, 15:41 Uhr
· Online seit 10.03.2023, 11:52 Uhr
In einem Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg kamen nach einem Amoklauf am Donnerstagabend acht Menschen ums Leben. Die Polizei informierte am Freitag: Beim Amokläufer handelt es sich um einen 35-jährigen Deutschen. Eine Person warnte die Polizei bereits im Januar vor dem Schützen.

Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi

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Am Donnerstagabend, kurz nach 21 Uhr, wurden im Hamburger Stadtteil Alsterdorf mindestens acht Menschen getötet und weitere teils schwer verletzt. Der Täter schoss während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas um sich.

Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stufte die Polizei die Tat als Amoklauf ein. «Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute», berichtete eine Augenzeugin.

Wohnung des Amokläufers durchsucht

Am Freitagmittag informierte die Polizei über den Amoklauf. «Es ist die schlimmste Straftat in der jüngeren Geschichte unserer Stadt», sagt Andy Grote, Senator für Inneres und Sport, an der Pressekonferenz der Hamburger Polizei. Laut ihm hätte es noch mehr Opfer gegeben, wenn die Polizei nicht so schnell eingegriffen hätte. «Wir können davon ausgehen, dass sie damit vielen Menschen das Leben gerettet haben», so Grote.

Der Leiter der Hamburger Staatsanwaltschaft Ralf Peter Anders erzählt, dass die Behörden nach Mitternacht bereits die Wohnung des mutmasslichen Täters durchsucht habe. Dort fanden sie Munition und Waffen. «Es gibt keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund», so Anders.

Leiter Staatsschutz Thomas Radszuweit informiert über die Todesopfer: Es handle sich um vier Männer und drei Frauen im Alter von 33 bis 60 Jahren sowie einen weiblichen Fötus im Alter von sieben Monaten. Die Mutter des Babys überlebte. Mindestens vier weitere Personen wurden lebensbedrohlich verletzt.

Anonyme Person warnte Polizei im Januar

Beim Amokläufer handle es sich um den 35-jährigen deutschen Staatsangehörigen Philipp F.. Kriminalpolizeilich sei er bislang nicht als Beschuldigter in Erscheinung getreten. Mutmasslich richtete er sich selbst beim Eintreffen der Polizisten. Radszuweit bestätigt, dass F. ein ehemaliges Mitglied der Kirche sei. Er habe die Zeugen Jehovas freiwillig, aber nicht im Guten verlassen.

Philipp F. habe alleine gehandelt. Das Motiv der Tat sei nach wie vor unklar. Als Sportschütze hatte der Amokläufer einen Waffenschein. Im Januar sei ein anonymes Schreiben bei der Polizei eingegangen, mit dem Ziel, die Waffenvorschriften bezüglich Philipp F. zu prüfen. Die bis heute unbekannte Verfasserin des Schreibens schrieb, Philipp F. leide an einer psychischen Störung. Diese war jedoch nicht diagnostiziert.

Nach einer Überprüfung bekam der Täter jedoch nur eine Verwarnung. Für weitere Untersuchungen habe die Polizei zu wenig Hinweise für die Beschuldigungen gehabt.

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(gin/log)

veröffentlicht: 10. März 2023 11:52
aktualisiert: 10. März 2023 15:41
Quelle: Today-Zentralredaktion

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