Fall «Maddie»

Portugiesische Behörden beschuldigen offiziell Verdächtigen Christian B.

· Online seit 22.04.2022, 10:54 Uhr
2007, also vor 15 Jahren, verschwand das 3-jährige Mädchen Maddie McCann während der Familienferien an der portugiesischen Algarve. Der Fall ist offiziell immer noch ungelöst. Nun hat die zuständige Strafverfolgungsbehörde aber Anklage gegen den einen Deutschen erhoben.
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Es ist eine Premiere in den inzwischen 15 Jahre andauernden Ermittlungen rund um das Verschwinden von Madeleine «Maddie» McCann: Die zuständige ermittelnde Staatsanwaltschaft benennt erstmals einen offiziellen Verdächtigen in dem Fall, seit die Eltern, die ins Visier der Ermittelnden geraten waren, freigesprochen wurden. Den Namen nennen die Behörden nicht, jedoch berichten deutsche Medien über einen Mann namens Christian B.

Diverse Vergehen an Maddies Entführungsort

Gegen den 45-jährigen Deutschen ermittelt die Staatsanwaltschaft auf Gesuch deutscher Staatsanwälte und des Bundeskriminalamts (BKA). B. sitzt im norddeutschen Kiel im Knast. Er verbüsst dort eine Haftstrafe im Zusammenhang mit einem Drogenhandels-Delikt. Ausserdem muss er eine siebenjährige Strafe wegen Vergewaltigung absitzen. B. hatte 2019 in Praia da Luz eine 72-jährige Amerikanerin vergewaltigt. An diesem Ort verschwand 2007 auch die kleine Maddie.

Und gemäss diverser Medien hat sich Christian B. an dem Ort an der Algarve in dieser Zeit auch aufgehalten. Zwischen 1995 und 2007 habe er sich mit Einbrüchen, Drogenhandel und Gelegenheitsjobs durchgeschlagen. Er stritt bisher jede Beteiligung an der Entführung von Madeleine McCann ab.

Erfolglose Suche trotz weltweitem Interesse

Am 3. Mai 2007 verschwand die damals dreijährige Madeleine McCann aus einer Appartementanlage im portugiesischen Praia da Luz. Die Eltern assen zu der Zeit in einem nahe gelegenen Restaurant. Das ungeklärte Schicksal des Mädchens sorgte weltweit für Schlagzeilen. Anfangs gerieten auch die Eltern unter Verdacht: Ermittler gingen davon aus, dass ein Unfall passiert war und die Leiche versteckt werden sollte. Das Paar selbst liess indes nichts unversucht, um auf das Verschwinden ihrer Tochter aufmerksam zu machen: Privatdetektive, Besuch beim Papst, die Gründung einer Stiftung – alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt, allerdings ohne Resultat. Im Rahmen der Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden in Braunschweig liess der Sprecher der örtlichen Staatsanwaltschaft aber 2020 verlauten: «Wir gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist.»

(lba/sda)

veröffentlicht: 22. April 2022 10:54
aktualisiert: 22. April 2022 10:54
Quelle: ArgoviaToday

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