Zerstörte Schoggi

Lindt & Sprüngli wehrt sich gegen Food-Waste-Vorwürfe

· Online seit 23.12.2022, 16:26 Uhr
Laut Medienberichten soll der Schokoladenhersteller Produkte unverkäuflich machen, um die Preise nicht reduzieren zu müssen. Eine Mediensprecherin spricht von einem «bedauernswerten Einzelfall».
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Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli sieht sich in Deutschland mit Vorwürfen wegen der Zerstörung von Schokolade konfrontiert. Lindt-Mitarbeitende sollen Medienberichten zufolge Schokoladeprodukte unverkäuflich machen, um die Preise nicht heruntersetzen zu müssen. Eine Mediensprecherin von Lindt&Sprüngli spricht von einem bedauernswerten Einzelfall. Dieser wurde bereits «eingehend mit dem Mitarbeiter besprochen», heisst es auf Anfrage weiter.

Konkret seien Produkte von Lindt, welche bald das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) erreichten, von Aussendienstmitarbeitenden des Unternehmens mit Kartonmessern oder Kugelschreibern beschädigt worden, heisst es in einem Bericht von «T-Online» vom Donnerstag. Diese Praxis komme immer wieder vor, heisst es im Artikel weiter. Zur Untermauerung der Vorwürfe publizierte das Medium mehrere Fotos von mutmasslich absichtlich zerstörten Schokoladeprodukten.

Dadurch kann die Schokolade nicht mehr weiterverkauft oder -verschenkt werden. Der Filialleiter einer Edeka-Filiale vermutet hinter dem Vorgehen Umsatzinteresse des Konzerns: Die Preise sollen nicht reduziert werden, weil die Kunden dann die Produkte nicht mehr zum Vollpreis kaufen würden.

Geringer Teil verbleibt beim Händler

«Lebensmittelvernichtung liegt uns als Unternehmen, das Nachhaltigkeit fest in seinen Unternehmensgrundsätzen und -strategie verankert hat, fern», so die Medienverantwortliche.

Normalerweise wird Ware, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums steht, regulär aus dem Handel genommen, wie die Sprecherin erläutert. Den Detailhändlern werde die Ware vergütet und danach werde sie an die Lindt Factory Outlets verkauft. «Lediglich ein geringer Teil dieser Ware verbleibt beim Händler und wird durch unseren Vertrieb als verkaufsunfähig gekennzeichnet, damit nicht irrtümlich Ware verkauft wird, die kurz vor dem Ablaufdatum liegt», wie die Mediensprecherin erklärt.

Strichcode durchgestrichen

In solchen Fällen werde der Strichcode durchgestrichen und die Vorderseite mit einem wasserfesten Filzstift markiert. «Damit ermöglichen wir dem Handel das Weiterverschenken an wohltätige Organisationen oder an Mitarbeitende des Handelspartners», sagte sie.

In der Schweiz könnte ein solcher Fall übrigens nicht vorkommen. Anders als in Deutschland sind nämlich hierzulande nicht eigene Mitarbeitende von Lindt für die Waren in den Lebensmittelläden verantwortlich, sondern die Detailhändler selbst.

(sda/roa)

veröffentlicht: 23. Dezember 2022 16:26
aktualisiert: 23. Dezember 2022 16:26
Quelle: Today-Zentralredaktion

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