Besuch mit Mullahs

«Hardcore-Hijab» von Schweizer Iran-Botschafterin sorgt für Empörung

· Online seit 22.02.2023, 19:57 Uhr
Seit Monaten demonstrieren die Menschen im Iran gegen die Unterdrückung durch das Regime. Jetzt besuchte die Schweizer Botschafterin in Teheran, mit Tschador bekleidet und in Begleitung von religiösen Würdenträgern einen Schrein. Auf Social Media kommt das nicht gut an.
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Der Besuch fand in der Stadt Qom statt. Die Schweizer Botschafterin Nadine Olivieri Lozano besuchte dort den Schrein des Propheten Masoumeh. Bei den Begleitern an ihrer Seite soll es sich um zwei Mullahs handeln – Vertreter eines Regimes, das seit Monaten Proteste brutal niederschlägt, tausende Menschen inhaftiert und ermordet.

Im Internet ist der Zorn über den Besuch gross. Von «Schande», «Hardcore-Hijab» und «Mittäterschaft an Mord, Vergewaltigung und Folter» ist die Rede. Manche fordern vom Bundesrat eine Erklärung. Auch aus der internationalen Politik kommt scharfe Kritik.

So schreibt die belgische Abgeordnete Darya Safai laut «20 Minuten»: «Während Millionen von iranischen Frauen für mehr Rechte kämpfen und bereits Tausende getötet wurden, trägt sie einen Tschador und macht Werbung für die Unterdrücker. Ekelhaft!».

«Geltende Bekleidungs-Protokolle für Frauen eingehalten»

In einer Stellungnahme schreibt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten, dass der Zwischenstopp bei der religiösen Stätte am Rande eines Besuchs einer akademischen Institution stattgefunden habe und man die dort geltenden Bekleidungs-Protokolle für Frauen eingehalten habe.

Die Schweiz nutze alle vorhandenen Kanäle, um den Dialog zu fördern – gleichzeitig habe man wiederholt und klar zu den Menschenrechtsverletzungen in Iran Stellung genommen, so der Bund weiter.

Der Vorfall erinnert an den missglückten Teheran-Besuch von Micheline Calmy-Rey im Jahr 2008. Die damalige Schweizer Aussenministerin trug für die Unterzeichnung eines Vertrags ein Kopftuch. Daraufhin warfen ihr die politischen Gegner vor, sie habe sich vom iranischen Regime instrumentalisieren lassen.

(osc)

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veröffentlicht: 22. Februar 2023 19:57
aktualisiert: 22. Februar 2023 19:57
Quelle: Today-Zentralredaktion

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