Hilfe für Syrien und Türkei

Grosse Solidarität nach schweren Erdbeben – Glückskette startet Spendenaufruf

07.02.2023, 08:13 Uhr
· Online seit 07.02.2023, 07:53 Uhr
Nach den schweren Erdbeben mit über 4200 Toten in der Türkei und in Syrien am Montag, dauern die Bergungsarbeiten weiter an. Zahlreiche Länder haben ihre Hilfe zugesichert. In der Schweiz hat die Glückskette einen Spendenaufruf lanciert.
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Nach den schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet mit Tausenden Toten werden weiter viele Menschen unter den Trümmern vermutet. Tausende Gebäude stürzten ein, mehr als 4200 Menschen starben und über 15'000 wurden laut Angaben aus der Nacht zum Dienstag verletzt. Zahlreiche Länder sagten Unterstützung zu. Die Bergungsarbeiten sind ein Rennen gegen die Zeit: Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden – so lange kann ein Mensch in der Regel ohne Wasser überleben.

Die Situation ist dramatisch. Im südtürkischen Hatay sei der Strom ausgefallen, berichtete eine Augenzeugin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Hilfe werde dringend benötigt. Die Tankstellen hätten kein Benzin mehr und es gebe kein Brot zu kaufen. Auch in der Nachbarprovinz Osmaniye sei der Strom ausgefallen, sagte eine Reporterin des Senders CNN Türk.

Schneesturm droht – Lage könnte sich verschlimmern

Im Katastrophengebiet herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Viele Menschen können nicht in ihre Häuser zurück, weil diese eingestürzt sind oder eine Rückkehr angesichts der zahlreichen Nachbeben zu gefährlich wäre. Ein drohender Schneesturm könnte die Situation in den Erdbebengebieten nach Einschätzung der Hilfsorganisation Care noch deutlich verschärfen. Viele Strassen seien nicht passierbar. Die Türkei bat ihre Nato-Partner unter anderem um drei für extreme Wetterbedingungen geeignete Feldkrankenhäuser und Personal für deren Einrichtung.

Glückskette ruft zu Spenden auf

Die Glückskette hat am Montag einen Spendenaufruf lanciert. Die Spendensammelorganisation sei im Krie Austausch mit Partnerorganisationen in den Kriesengebieten. Miren Bengoa, Direktorin der Glückskette sagt: «Gemeinsam mit unseren Schweizer Partnerorganisationen vor Ort, klären wir, wo die Bedürfnisse am grössten sind und evaluieren, wie wir helfen können. Derzeit konzentrieren sich alle Anstrengungen auf die Suche nach verschütteten oder vermissten Personen sowie auf die Bereitstellung von Nahrung, Wasser und Notunterkünften für die Überlebenden, die alles verloren haben. Wir appellieren an die Solidarität in der Schweiz, uns bei der Bewältigung des Ausmasses dieser Katastrophe zu helfen.»

Grosse internationale Solidarität

EU-Staaten wollen sich in der Hilfe untereinander abstimmen. Hilfszusagen kamen unter anderem auch aus Grossbritannien, Indien, Pakistan, Finnland, Schweden, Russland, der von Russland angegriffenen Ukraine, den USA, Australien, Neuseeland und Israel. Griechenland schickte trotz der Spannungen mit der Türkei am Montag eine Rettungsmannschaft mit Spürhunden in das Erdbebengebiet.

Israelische Hilfsdelegation in der Türkei

Auch eine israelische Hilfsdelegation ist in die Türkei gereist, um dort nach dem schweren Erdbeben bei der Suche nach Verschütteten zu helfen. Die Delegation mit rund 150 Mitgliedern sei am Morgen gelandet, sagte eine israelische Militärsprecherin. Zwei Drittel davon sind den Angaben zufolge Mitglieder einer Such- und Rettungseinheit der Armee, die mit hochmoderner Ausrüstung im Einsatz ist. «Wir sind uns bewusst, dass es weitere Erdbeben geben könnte», sagte der Sprecher. «Wir werden sofort nach der Landung mit der Arbeit beginnen.»

Australien und Neuseeland senden Millionenhilfen

Nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet senden Australien und Neuseeland Millionenhilfen. Sein Land werde zehn Millionen australische Dollar (6,4 Millionen Euro) als Soforthilfe über das Internationale Rote Kreuz schicken, sagte der australische Premierminister Anthony Albanese am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem neuseeländischen Amtskollegen Chris Hipkins in Canberra.

Neuseeland will 1,5 Millionen neuseeländische Dollar (880 000 Euro) spenden. «Unsere Herzen sind bei den Betroffenen. Neuseeland wird auch zu den internationalen Bemühungen beitragen», erklärte Hipkins. Das Geld soll Teams des Roten Kreuzes dabei helfen, wichtige Hilfsgüter wie Lebensmittel, Zelte, Decken, Medikamente und psychologische Unterstützung ins Erdbebengebiet zu bringen.

(sda/gin)

veröffentlicht: 7. Februar 2023 07:53
aktualisiert: 7. Februar 2023 08:13
Quelle: Today-Zentralredaktion

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