Russland

Fake-McDonald's öffnet erste Filialen in Moskau

13.06.2022, 11:45 Uhr
· Online seit 13.06.2022, 11:43 Uhr
Nachdem McDonald's alle Filialen in Russland geschlossen hat, eröffnen die Lokale nun wieder mit einem neuen Namen. Ein Unternehmer kaufte fast alle Läden und verkauft ähnliche Produkte mit neuem Namen. Einige wollen aber wieder die originalen Burger.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

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Einige Wochen nach dem endgültigen Rückzug der US-Fast-Food-Kette McDonald's aus Russland öffnen die ersten Restaurants unter ihrem neuen, russischen Besitzer. Insgesamt 15 Filialen in Moskau und Umgebung sollen an diesem Sonntag wieder Gäste empfangen.

Zwar unter neuem Namen und Logo, aber an denselben Standorten, mit demselben Personal und fast identischen Gerichten. In den neuen Restaurants gab es bereits Proteste, weil einige lieber wieder die originalen Hamburger essen wollen. Auf einem Protestschild stand laut einer Meldung «Bring Back The Big Mac» – bringt den Big Mac zurück.

Nach mehr als 30 Jahren hatte McDonald's sein Russland-Geschäft als Reaktion auf den von Kremlchef Wladimir Putin begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine Anfang März zunächst vorübergehend geschlossen.

Wichtiger Arbeitgeber

Wie mehrere andere internationale Unternehmen zog sich der Konzern dann später endgültig aus dem flächenmässig grössten Land der Erde zurück, wo er mit 62'000 örtlichen Mitarbeitern zuletzt zu einem der wichtigsten Arbeitgeber zählte. Lediglich an Bahnhöfen und Flughäfen sollen einzelne Restaurants wegen besonderer Franchise-Verträge, die nicht einfach aufzukündigen sind, zunächst unter US-Logo weitergeführt werden.

Der neue Besitzer der russischen Kette heisst Alexander Gowor und betrieb bis zuletzt bereits 25 McDonald's-Filialen in Sibirien. Nun kaufte der Unternehmer zu einem nicht genannten Preis die landesweit 825 weiteren Standorte ebenfalls auf - und will sie laut eigener Aussage innerhalb von zwei Monaten alle wiedereröffnen.

Historische Bedeutung für viele Russen

Das Comeback von McDonald's in neuem, russischem Gewand ist seit Tagen heiss diskutiertes Thema in Russlands sozialen Netzwerken. Die Regierungszeitung «Rossijskaja Gaseta» widmete dem «russischen McDonald's» kürzlich sogar eine ganze Seite.

Das grosse Interesse hat auch damit zu tun, dass McDonald's für viele Russen eine regelrecht historische Bedeutung hat: Anfang der 1990er-Jahre war die Eröffnung der ersten McDonald's-Filialen auch ein Zeichen für Wandel und Aufbruch in Russland gewesen, vor den Restaurants bildeten sich damals 500 Meter lange Schlangen. Entsprechend symbolisch stehen nun die Schliessungen für die verhärteten Fronten zwischen Moskau und dem Westen.

McDonald's zufolge hat sich der neue Besitzer Gowor, der einst in der Bergbau- und Öl-Branche reich wurde, vertraglich dazu verpflichtet, die bisherigen Mitarbeiter mindestens zwei Jahre lang zu denselben Konditionen weiterzubeschäftigen.

Keine gelben Ms mehr

Die McDonald's-Markensymbole darf Gowor unterdessen nicht weiter nutzen. Und so wurden an russischen Restaurants in den vergangenen Tagen und Wochen nach und nach sämtliche gelbe Ms entfernt. Und wer die russische McDonald's-Homepage aufruft, landete zuletzt auf einer Seite namens «Skoro tut budut burgers»: «Hier wird es bald Burger geben». Das neue Logo der Kette besteht Medienberichten zufolge aus einem roten Ball und zwei gelben Strichen, es soll einen Burgerpatty und zwei Fritten darstellen. Der neue Name ist noch nicht bekannt.

Darüber hinaus aber soll sich für die russischen Verbraucher möglichst wenig ändern. Die Gerichte sehen - zumindest auf den Fotos der Online-Speisekarte - fast identisch aus wie die alten. Und die Tatsache, dass McDonald's in Russland seine Produkte bereits zuvor von russischen Landwirten bezog, soll dafür sorgen, dass sie auch weiter ähnlich schmecken. Lediglich: Der Burger «Filet-o-Fish» heisst jetzt «Fish Burger», der Hamburger «Royal» wird zum «Grand» und der «Double Royal» zum «Double Grand».

(log/sda)

veröffentlicht: 13. Juni 2022 11:43
aktualisiert: 13. Juni 2022 11:45
Quelle: Today-Zentralredaktion

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