UN-Klimakonferenz

Ärmere Länder erhalten Klima-Ausgleichszahlungen

· Online seit 20.11.2022, 08:41 Uhr
Die Weltklimakonferenz hat sich erstmals auf einen gemeinsamen Geldtopf zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern geeinigt. Nach nächtelangen Verhandlungen haben sich die rund 200 Staaten in Ägypten auf eine Abschlusserklärung geeinigt.
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Der neue Entschädigungsfonds soll unabwendbare Folgen der Erderhitzung abfedern – etwa immer häufigere Dürren, Überschwemmungen und Stürme, aber auch der steigende Meeresspiegel und Wüstenbildung. Die Frage hatte sich als grösster Streitpunkt durch die zweiwöchige Konferenz in Scharm el Scheich gezogen, die um mehr als 36 Stunden verlängert wurde.

In dem Beschluss werden keine Summen für den neuen Fonds genannt und auch nicht, wer genau einzahlen soll. Dies soll später geklärt werden. Entwicklungsländer, die besonders gefährdet sind, sollen begünstigt werden. Auf diese Eingrenzung hatte besonders die EU gepocht.

Staaten müssen Klimaschutzpläne nicht nachbessern

Rund 34'000 Teilnehmer sind zur Weltklimakonferenz in Ägypten gereist. In der Abschlusserklärung werden die Staaten auch aufgefordert, ihre grösstenteils unzulänglichen Klimaschutzpläne bis spätestens zur nächsten Klimakonferenz nachzubessern. Diese findet Ende 2023 in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Die Nachbesserungen bleiben freiwillig, eine Verpflichtung gibt es nicht.

2015 hatte die Weltgemeinschaft in Paris vereinbart, die Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dies im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Die Welt hat sich nun schon um gut 1,1 Grad erwärmt. Ein Überschreiten der 1,5-Grad-Marke erhöht nach Warnungen der Wissenschaft deutlich das Risiko, sogenannte Kippelemente im Klimasystem und damit unkontrollierbare Kettenreaktionen auszulösen.

WWF fordert konkrete Taten

Die Weltklimakonferenz hat nach Ansicht des Schweizer Delegationsleiters, Franz Perrez, Fortschritt in der Klimapolitik gebracht. Es habe sich gezeigt, dass die Kritik nach der ersten Verhandlungswoche berechtigt gewesen sei. Es habe nun Fortschritte gegeben, sagte Perrez am frühen Sonntagmorgen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Für den WWF sind die Beschlüsse der Klimakonferenz am Roten Meer weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, wie es in einer Mitteilung vom Sonntag heisst. Auch die Ausgestaltung des Klimaschadensfonds sei zu vage. Der seit vielen Jahren geforderte neue Fonds sei noch nicht errichtet, selbst das Fundament sei noch nicht da. Unklar bleibe, woher die Gelder kommen müssten und wie deren Verteilung geschehen solle.

Für die Grüne Partei der Schweiz sind die Ergebnisse der Uno-Klimakonferenz enttäuschend. Die Schweiz weigere sich weiter, ihre Verantwortung wahrzunehmen. Die Grünen wollen, dass die Schweiz sich jährlich mit einer Milliarde Franken am globalen Klimaschutz beteiligt.

veröffentlicht: 20. November 2022 08:41
aktualisiert: 20. November 2022 08:41
Quelle: sda

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