Hollywood

Jetzt drohen auch die Schauspieler mit Streik

· Online seit 06.06.2023, 06:19 Uhr
Es war ein historischer Entscheid – mit möglicherweise weitreichenden Konsequenzen. Nach den Drehbuchautorinnen und -autoren könnten auch die Mitglieder der Schauspielgewerkschaft in einen Streik treten. Hollywood würde stillstehen.
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Fast 98 Prozent der Mitglieder der grössten Gewerkschaft Hollywoods haben sich für einen Streik als Druckmittel bei den bevorstehenden Verhandlungen ausgesprochen. Das heisst natürlich noch nicht, dass es auch so weit kommen muss, doch sollten bis zum 30. Juni, wenn die laufenden Verträge mit den Schauspielerinnen und Schauspieler auslaufen, keine Resultate erzielt werden, wird die Arbeit niedergelegt.

Das hätte weitreichende Folgen: Alle Film, TV und Theaterproduktionen mit Gewerkschaftsmitgliedern wären betroffen. Keine neuen Hollywood-Filme mehr, keine weiteren Folgen der beliebtesten Serien.

Solidarität mit den Autorinnen und Autoren

Rund 65'000 Mitglieder der Gewerkschaft SAG-AFTRA beteiligten sich an der Grundsatzabstimmung, das sind knapp 48 Prozent. Das ist eine imposante Zahl, vergleicht man sie mit der letzten solchen Abstimmung vom Jahr 2020, als lediglich 27 Prozent teilnahmen.

Die hohe Zustimmung lässt sich als Solidaritätssignal an die bereits seit bald sechs Wochen streikenden Drehbuchautorinnen und -autoren lesen. Die beiden Gewerkschaften haben sich schon mehrmals gegenseitige Unterstützung versprochen, bei den Streikposten der Autorinnen und Autoren tauchen auch regelmässig Schauspielerinnen und Schauspieler auf.

«Wir sind hier, um zu gewinnen»

«Ich bin auf euch alle stolz. Auf jene, die abgestimmt haben, und auf jene, die ihre Unterstützung versprochen haben, auch wenn sie nicht dabei sein konnten. Alle haben ihren Teil dazu beigetragen», sagt die Gewerkschaftspräsidentin Fran Drescher («Die Nanny») in einem Statement. Weiter: «Bravo SAG-AFTRA, wir sind hier, um zu gewinnen!»

Die Verhandlungen mit den Studios und Streamingdiensten beginnen am 7. Juni. Fran Drescher wandte sich in einem Video an die Mitglieder und sagte: «Leider ist es dieses Jahr ein bisschen speziell. Wir beginnen später mit den Verhandlungen und haben kein grosses Zeitfenster. Deshalb müssen wir vorbereitet in diese Verhandlungen gehen. Es ist besser, etwas zu haben und nicht zu gebrauchen, als etwas zu gebrauchen und nicht zu haben.»

Einigung bei der Regie-Gewerkschaft

Die Schauspielgewerkschaft wird bei den Verhandlungen den Fokus voraussichtlich auf die Nutzung von künstlicher Intelligenz (A.I.) und den Mindestlohn beim Streaming legen. Auch die Versicherungen und Pensionsgelder sind immer wieder ein Thema.

Die gleichen Anliegen hatte die Gewerkschaft der Regisseurinnen und Regisseuren. Dort konnte man sich mit den Studios und Streamingdiensten vor ein paar Tagen einigen und einen neuen Dreijahresvertrag aushandeln. Die Regisseurinnen und Regisseure bekommen einen höheren Lohn, Schutz vor dem Gebrauch künstlicher Intelligenz und eine bessere Beteiligung an den Einnahmen.

veröffentlicht: 6. Juni 2023 06:19
aktualisiert: 6. Juni 2023 06:19
Quelle: FM1Today

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