FCZ-Legende Schönenberger

«Wenn sie jetzt nicht Meister werden, dann nie»

03.03.2022, 13:11 Uhr
· Online seit 02.03.2022, 17:31 Uhr
Urs «Longo» Schönenberger (63) wurde mit dem FC Zürich und mit dem FC Luzern Meister. Das heutige Duell seiner beiden Ex-Clubs verfolgt er live im Stadion – vorher gibt er im Interview mit ZüriToday seine Prognose ab.
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«Blau-weiss, weiss-blau – das sind meine Farben. Da ist mein Herz schon ein wenig zerrissen.» Urs Schönenbergers Worte kann man gut nachvollziehen. Schliesslich konnte der Verteidiger mit beiden Vereinen sportliche Erfolge feiern. Mit dem FC Zürich wurde er 1981 Meister, mit dem FC Luzern acht Jahre später. Am Mittwochabend um 20:30 Uhr messen sich die beiden Clubs im Direktduell. Für beide geht es um sehr viel – aus zwei Gründen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Herr Schönenberger, Sie haben für beide Vereine gespielt. Welchem Team drücken Sie am Mittwochabend die Daumen ein wenig fester?

Beide Clubs bedeuten mir viel, mit beiden verbinde ich tolle Momente. Als Stadtzürcher steht mir der FCZ aber schon ein bisschen näher. In Luzern habe ich aber auch eine tolle Zeit erlebt. Und dass jetzt beide Innerschweizer Vereine, der FCL und der SC Kriens, sportlich untendurch müssen, schmerzt mich sehr. Zumal ich bei Kriens auch Trainer war.

Sie sprechen es an, der FCL ist abstiegsbedroht, hat aber in den letzten drei Spielen sieben Punkte geholt. Liegt jetzt noch mehr drin?

Nein, der 8. Tabellenplatz ist zu weit weg, das sind acht Punkte Abstand. Luzern wird die Barrage bestreiten. Diese hat er aber auf sicher, denke ich – auf den Letzten, Lausanne, sind es auch wieder acht Punkte Vorsprung. Einfach wirds allerdings nicht. Aarau oder Winterthur werden schwierige Gegner sein. Ich traue Mario Frick dennoch zu, dass er in Luzern etwas bewirken kann. Dass seine Handschrift zu erkennen ist.

Jetzt muss der FCL aber ausgerechnet gegen Zürich ran. Kann er den aktuellen Schwung mitnehmen oder ist der Leader eine Nummer zu gross?

Wenn alles normal läuft, dann gewinnt der FCZ. Solche Spiele muss er gewinnen, das sind die wahren Charakterproben. Auch am Samstag gegen Lausanne werden ganz klar drei Punkte erwartet. Heute Abend erhoffe ich mir in erster Linie aber einfach ein spannendes Spiel.

Und wenn dieses Spiel vom FCZ gewonnen wird, baut er die Führung auf Verfolger YB auf 13 Punkte aus...

Das ist enorm viel. YB hat am Dienstagabend gegen Servette verloren, diesen Ausrutscher muss der FCZ nutzen. Wenn er diese Saison nicht Meister wird, dann wohl nie. Nur er selbst kann sich jetzt noch gefährlich werden. Man muss die Spiele auch dreckig gewinnen können. In Sion hats geklappt mit einem Penalty in der 97. Minute. Das gibt Moral. Genau so sind wir 1989 übrigens Meister mit dem FC Luzern geworden.

Was macht diesen FC Zürich diese Saison denn so stark?

Der Trainer, André Breitenreiter, lässt attraktiven Fussball spielen. Die Truppe ist super eingespielt, man merkt, dass da was längerfristig zusammengewachsen ist. Der Club profitiert aber auch von den schwerwiegenden Abgängen bei der Konkurrenz. Bestes Beispiel ist natürlich Arthur Cabral, der den FC Basel in der Winterpause in Richtung Florenz verliess.

Droht dem FCZ nach einer Meistersaison ebenfalls der grosse Ausverkauf?

Das wird man sehen. Von heute auf morgen weckt man aber nicht einfach so die Aufmerksamkeit eines grösseren Clubs. Cabral hat auch in der Vorsaison schon viele Tore geschossen, bevor Vereine wie die AC Fiorentina Interesse zeigten. Wenn es dem FCZ gelingt, die Eckpfeiler im Kader zu halten, dann werden sie auch nächste Saison ganz vorne mitspielen.

veröffentlicht: 2. März 2022 17:31
aktualisiert: 3. März 2022 13:11
Quelle: ZüriToday

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