Franco Foda neuer FCZ-Cheftrainer: «Will immer das Optimum rausholen»
Quelle: ZüriToday / Robin Luijten / TeleZüri
Und dann war er schon wieder weg: André Breitenreiters Abgang in die Bundesliga nach bloss einer (allerdings erfolgreichen) Saison war nur wenige Tage nach dem letzten Spieltag am 22. Mai verkündet worden. Seither hat sich der FC Zürich in Schweigen gehüllt – bis heute. Der Stadtklub hat bekannt gegeben, wer auf den deutschen Meistercoach folgt. Es ist dessen Landsmann Franco Foda.
Der 56-Jährige hatte zuletzt während rund vier Jahren die österreichische Nationalmannschaft trainiert, ehe er im März nach der verpassten WM-Qualifikation gegen Wales zurücktrat. Trotz dieses Misserfolgs gelang Foda während seiner Amtszeit auch Grosses: An der EM letzten Sommer stiess Österreich bis in den Achtelfinal vor und scheiterte erst am späteren Europameister Italien – in der Verlängerung. So gut schnitt unser Nachbarland zuletzt 1964 ab.
Der FCZ will den aktuellen Erfolg bestätigen
Der Entscheid des FC Zürich zugunsten Fodas mag überraschen, waren in den vergangenen Tagen und Wochen prominentere Namen durch die Limmatstadt geschwirrt, darunter Joachim Löw (Weltmeister mit Deutschland 2014) oder Bruno Labbadia (diverse Stationen in der Bundesliga). Nun hat das Rennen dennoch ein Deutscher gemacht.
Ob sich der Entscheid des FCZ als Glücksgriff entpuppen wird, steht völlig in den Sternen. Fakt ist: Breitenreiter hat grosse Fussstapfen hinterlassen, die es erst mal zu füllen gilt. Mit dem Meistertitel sind auch die Ansprüche gestiegen, der Verein wird sich sicher nicht mit einem Schlussrang ausserhalb der Top 3 zufrieden geben. Viel eher will man jetzt nachdoppeln und eine Serie hinlegen wie zuletzt die Young Boys (4 Meistertitel aneinander).
Wer verlässt den Klub noch?
Apropos Sterne: Nach diesen will man auch international greifen. Foda wird sogleich gefordert sein, die Champions-League- oder zumindest die Europa-League-Gruppenphase zu erreichen. Zu lukrativ sind die Millionen, die in die Vereinskasse gespült würden, als dass man darauf verzichten wollte. Dafür muss der FCZ zunächst aber mindestens zwei Qualifikations-Runden überstehen.
Foda selbst hat an der Pressekonferenz am Mittwochnachmittag schon mal betont: «Ich bin jemand, der immer das Optimum rausholen will.» Das konkrete Europa-Ziel werde der Klub aber erst in den kommenden Wochen kommunizieren. Priorität hätten zunächst die ersten Trainings mit der Mannschaft.
Ob diese qualitativ weiterhin auf Meisterniveau sein wird, ist Stand jetzt nur schwer einzuschätzen. Wichtige Teamstützen wie Assan Ceesay haben auf sich aufmerksam gemacht und dürften noch abspringen, Italien-Supertalent Wilfried Gnonto sorgt derzeit in der Nations League für Furore. Das entgeht grösseren Vereinen in Europa nicht. Das Transferfenster ist noch lange offen, vieles kann noch passieren.
Breitenreiter hats vorgemacht
Das ist aber auch ein Vorteil: Der FCZ hat noch genug Zeit, vielversprechende Transfers zu tätigen. Sportchef Marinko Jurendić und Foda werden sich jetzt zusammentun und gemeinsam am neuen Kader schrauben, sagen diese an der Pressekonferenz. Und das ist wichtig: Die grössten Liga-Konkurrenten Young Boys und Basel haben nicht geschlafen. Der bisherige FCL-Stürmer Filip Ugrinić wechselt in die Hauptstadt, Winterthur-Aufsteiger-Trainer Alex Frei zieht es samt Assistent Davide Callà ans Rheinknie.
Grössere Spieler könnten erst recht nach Zürich gelockt werden, wenn es mit einer Europacup-Gruppenphase klappt. Bis dahin sind alle Augen auf den neuen Trainer gerichtet. Die Erwartungen sind gross – doch das ist auch Fodas Erfahrung. Eine erfolgreiche Debütsaison ist also durchaus möglich. Sein Vorgänger hat das bereits bewiesen.