«Der Fussball und die WM sind dafür zu gross», sagte Blatter in einem am Montag veröffentlichten Interview mit den «Tamedia»-Titeln. Es sei eine schlechte Wahl gewesen. «Und dafür trug ich als damaliger Präsident die Verantwortung», so Blatter.
Ursprünglich habe das Exekutivkomitee die WM 2018 an Russland und jene 2022 an die USA vergeben wollen. «Es wäre eine Geste des Friedens gewesen, wenn die beiden politischen Kontrahenten nacheinander die WM ausgetragen hätten», sagte Blatter. Wichtige Stimmen seien dann aber zu Katar gewandert.
«Kein Freispruch zweiter Klasse»
Sein Betrug-Freispruch vor dem Bundesstrafgericht vom Juli ist für den Ex-Fifa-Präsidenten eindeutig: «Das war kein Freispruch zweiter Klasse.» Im Oktober hatte die Bundesanwaltschaft allerdings definitiv Berufung gegen den Freispruch im Prozess gegen Blatter und Ex-Uefa-Chef Michel Platini eingelegt. Sie beantragte bei der Berufungskammer die vollständige Aufhebung des erstinstanzlichen Urteils.
Dass lediglich die Bundesanwaltschaft und nicht auch die Fifa Rekurs gegen das Urteil vom Bundesstrafgericht von Anfang Juli einlegte, sieht Blatter nicht als Friedenszeichen. «Im Gegenteil! Infantino meidet mich.» Der Weiterzug des Urteils sei zudem unverständlich, alles sei transparent verlaufen. «Das Gericht hat entschieden, dass die Summe von zwei Millionen eine zulässige Entschädigung war für Dienste, die Michel Platini für die Fifa geleistet hatte.»
Dass es überhaupt zu Ermittlungen gekommen war, liegt laut Blatter am Groll ennet des Atlantiks. «Die Amerikaner, mit denen die Bundesanwaltschaft kooperierte, waren wütend, weil das WM-Turnier nicht an sie, sondern nach Katar gegangen war.» Das sei zwar nicht erhärtet, räumte der Ex-Fifa-Chef ein. «Die Geschichte wird zeigen, wie es war.»