Es hat nicht wollen sein! Die Schweizer Nati kämpfte, begeisterte und liess die Schweiz träumen. Klar ist jetzt schon: Auf diese Leistung darf das Team um Trainer Murat Yakin stolz sein. Klar ist aber auch, dass derweil die Enttäuschung über das Ausscheiden im Viertelfinal gegen England (noch) überwiegt.
Das sagt Taktikfuchs Yakin
Yakin meinte nach dem Spiel: «Klar sind wir traurig, dass wir nach dieser Leistung nicht weitergekommen sind. Wir hatten es in den eigenen Füssen. Wir gingen in Führung, zeigten eine tolle Partie, betrieben einen Riesen-Aufwand und hatten etwas mehr vom Spiel. Dass wir uns fünf Minuten nach dem Tor so erwischen lassen und das 1:1 bekommen, darf nicht passieren.»
Die Engländer hätten gezeigt, dass sie Fussball spielen können. Trotzdem habe die Schweiz bis auf das Gegentor alles sehr gut gemacht. «Ich denke, wir können stolz sein. Wir hatten einen super Teamspirit – alle zogen mit, auch die Spieler, die nicht oder wenig zum Einsatz kamen.» Trotzdem verspüre er auch etwas Ärger, weil sein Team England hätte schlagen können.
Captain Xhaka kämpfte trotz Verletzung
Ebenfalls enttäuscht zeigte sich Captain Granit Xhaka nach dem Spiel: «Es ist brutal hart und schwierig, die richtigen Worte zu finden. Ich weiss nicht, ob man auch nur einem Spieler oder Staff-Mitglied irgendetwas Negatives sagen kann.» Ob die Niederlage gerecht ist oder nicht, sei irrelevant. «Leider gehört im Penaltyschiessen auch etwas Glück dazu, und das hatten wir heute nicht. Manuel Akanji muss sich nichts vorwerfen, einen musste es einfach treffen.»
Trotzdem weiss auch der Nati-Captain kurz nach dem bitteren EM-Aus, dass die Schweiz mit Stolz zurückkehren kann. Das kleine Land im Zentrum Europas sorgte für viel Fussball-Euphore, auch über die Grenzen hinaus. Das dürfte auch Xhaka gespürt haben, der im Viertelfinal verletzt auf dem Platz stand: «Ich Selbst wollte unbedingt spielen, obwohl ein MRI am Montag einen Muskelfaserriss an den Adduktoren ergab. Ich musste beissen, aber die Mannschaft brauchte mich. Ich konnte keine langen Bälle spielen und keine Weitschüsse machen, aber sonst ging es gut.»
Shaqiri trumpfte erneut
Auch bei Xherdan Shaqiri, der in der Gruppenphase gegen Schottland erneut ein Traumtor an einer Endrunde erzielte, zeigte sich nach dem Spiel Ernüchterung: «Es gibt nichts Brutaleres als im Penaltyschiessen auszuscheiden. Wir haben gekämpft und alles dafür getan, dass das Märchen weitergeht. Wir waren nahe dran, am Schluss hatten die Engländer die besseren Nerven.» Vorwerfen könne man der Nati nichts. «Wir alle haben die grosse Euphorie gesehen. Ich glaube, wir haben viele Leute stolz gemacht und ihnen Freude gebracht."
Ähnlich tönt es auch von Tempo-Macher Dan Ndoye: «Das ist hart und schwer zu akzeptieren. Wir waren eine richtig starke Truppe und hatten die Qualität, um weiter zu kommen in diesem Turnier.» Doch der Fussball könne grausam sein. Trotzdem glaubt Ndyoe, dass die Mannschaft etwas kreiert habe, auf dem sie aufbauen kann.
(sda)
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