Quelle: TeleZüri / Beitrag vom 19. Dezember 2023
«Kein Mann hat das mediale Aussenbild des ZSC und der ZSC Lions stärker und leidenschaftlicher geprägt als Radio-24-Reporter Walter Scheibli», schreibt der Eishockey-Verein auf seiner Website. Walter Scheibli begleitete den ZSC in seiner aktiven Zeit am meisten.
«Er gab mir das Gefühl einer heilen Welt»
«Ich mag mich gut an das erste Interview mit Walti erinnern. Da war ich brutal nervös und er gab mir das Gefühl von einer heilen Welt», erzählt der damalige ZSC-Captain Bruno Vollmer. Als 20-Jähriger war Vollmer 1987 zum ZSC gekommen. Während zehn Jahren wurde er dabei von Walter Scheibli medial begleitet.
«Sein Tod ist ein Riesen-Verlust. Er war eine Koryphäe. Da muss man weit suchen, auf der ganzen Welt. Das war einzigartig», schwärmt Vollmer. Sein Glücksbringer, der gelbe Pullover, war dann auch eine Sache zwischen Scheibli und Vollmer. «Den Pullover haben wir zusammen eingeführt. Er verbindet uns», sagt Bruno Vollmer.
Beim Zürcher Schlittschuhclub haben Scheibli und sein gelber Pullover bis heute Kultstatus. Sein Foto ziert sogar eine Wand in der neuen Swiss-Life-Arena. Im Hallenstadion kannte den Mann im gelben Pullover jeder. «Die Fans lieben ihn dafür. Sie feiern ihn wie einen Meisterschützen und verlangen in den Drittelpausen Autogramme», schreibt der ZSC auf seiner Homepage.
Fans wollten Foto mit Scheibli
Auch Radio-24-Sportreporter Jonathan Schoeffel bestätigt dies: «Ich habe es regelmässig erlebt, dass Fans zu ihm kamen und ein Foto mit ihm wollten». Wegen ihm fasste Schoeffel den Entschluss, selber Sportreporter zu werden. «Walti und sein Sohn haben mir gezeigt, wie man ein Spiel begleitet. Ich durfte von den Besten lernen, wofür ich sehr dankbar bin.»
Ab der Saison 1982/1983 berichtete Scheibli für Radio 24 live aus dem Hallenstadion. «Walti ist eine Legende im Sportjournalismus. Er hat wie kein anderer die Rolle des Radio-Sportreporters in der Schweiz gelebt und geprägt. Über Jahrzehnte hat er bei Radio 24 in seiner unnachahmlichen Art Eishockey- und Fussballspiele kommentiert», schwärmt Schoeffel.
Quelle: Tele Züri / CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris
«Walti, aus dir mache ich einen Star»
Entdeckt wurde Walter Scheibli von Roger Schawinski in den Anfängen von Radio 24. «Er kam damals zu mir und sagte, dass er unbedingt mal Radio-Reporter werden möchte.» Dies sei sein Lebenstraum gewesen, erzählt Schawinski.
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«Ich sprach mit ihm und habe gemerkt, dass dieser Mann ein unglaubliches Herz, ein unglaubliche Persönlichkeit und einen Sprachfehler hat – das machte ihn einzigartig». So sagte Roger Schawinski zu ihm: «Walti, aus dir mache ich einen Star.»
Schawinski wollte ihn noch treffen
Roger Schawinski wollte ihn eigentlich bald treffen. Ein Verwandter erzählte ihm, dass es ihm nicht mehr so gut gehe und er im Heim sei. «Aber er spreche immer noch von mir, von Radio 24 und vom Hallenstadion. Wir hätten Anfang Jahr abgemacht, aber jetzt kam heute leider diese Meldung.»
Trotz diesem verpassten Treffen ist Schawinski überzeugt: «Er hatte ein sehr erfülltes Leben, konnte seinen Traum verwirklichen und dass ich da einen Teil dazu beitragen konnte, das freut mich sehr.»