In den letzten elf Jahren erschien die Schweiz in jedem Jahr an Ruder-Europameisterschaften im Medaillenspiegel, seit 2018 allerdings nicht mehr mit einer goldenen Auszeichnung. Dies hat sich übers Pfingstwochenende nun geändert.
Gleich zweimal schaffte ein Schweizer Boot bei den Titelkämpfen auf dem Bledersee den Sprung zuoberst auf das Podest. Nach Raphaël Ahumada und Jan Schäuble am Samstag im olympischen Leichtgewichts-Doppelzweier liessen sich tags darauf auch Roman Röösli und Andrin Gulich in einer olympischen Disziplin (Doppelzweier) die Goldmedaille umhängen.
Der 29-jährige Luzerner und der sechs Jahre jüngere Zürcher, die in ihrer ersten gemeinsamen Saison stehen, setzten sich in einem Herzschlagfinale eine Zehntelsekunden vor Grossbritannien durch. Bronze ging mit einem Rückstand von 62 Hundertsteln an Spanien. Die viertplatzierten Litauer, die nur knapp eine Sekunde auf das Schweizer Boot einbüsste, gingen als Vierte leer aus.
Nach zuvor fünf Medaillen bei Grossanlässen war es für Röösli die erste goldene Auszeichnung. Zusammen mit seinem neuen Partner will er auch bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris den Sprung aufs Podest schaffen.
Janzen überrascht bei EM-Premiere
Fast wie Gold glänzt auch die überraschende Silbermedaille von Aurelia-Maxima Janzen im Frauen-Einer. Die erst 19-Jährige trat bei ihren ersten Titelkämpfen bei der Elite souverän auf und musste sich nur der niederländischen Dominatorin Karolien Florijn geschlagen geben. Janzen gilt als grosses Schweizer Ruder-Talent und könnte aufgrund ihres Potentials im Skiff in die Fussstapfen der zurückgetretenen Jeannine Gmelin treten.
Struzina holt erneut EM-Bronze
Die ausgezeichnete Schweizer EM-Bilanz mit insgesamt acht A-Finals rundete Andrin Struzina ab. Der Zuger gewann zwei Tage nach seinem 26. Geburtstag im Leichtgewichts-Einer die Bronzemedaille und wiederholte in der nicht-olympischen Disziplin damit, was ihm vor einem Jahr in München gelungen war.
Wie schon damals lagen für Struzina Gold und Silber ausser Reichweite. Auf den französischen Europameister Hugo Beurey büsste er im Ziel nach 2000 m knapp sechs Sekunden ein. Silber ging an den Italiener Niels Torre.
Vier Medaillen an einer EM holte die Schweiz zuletzt 2018 in Glasgow.