Ereignet hat sich der Vorfall am vergangenen Freitagabend, wie "20 Minuten" berichtet. Der 23-Jährige besuchte gemeinsam mit drei Freunden die Reitschule. Einer seiner Freunde, so der Mann, sei in einen Streit mit einer Besucherin geraten. Die Situation gipfelte darin, dass dieser von Sicherheitsleuten angegriffen worden sei. Daraufhin entfernten sich die zwei Männer vom Areal.
Allerdings: Noch in der gleichen Nacht kehrte der 23-Jährige zurück auf den Vorplatz der Reitschule und wurde von einem der Security-Männer aufgefordert, das Areal zu verlassen. Der Zürcher – der zugab, zu diesem Zeitpunkt alkoholisiert gewesen zu sein – weigerte sich, dieser Forderung Folge zu leisten und wurde daraufhin angegriffen. Dem Zürcher zufolge seien unter den Angreifern weitere Mitarbeiter des Security-Dienstes gewesen.
Auch nachdem er am Boden gelegen habe, hätten die Männer nicht von ihm abgelassen, er verlor für kurze Zeit das Bewusstsein. Seine Freunde, die ihm helfen wollten, seien ebenfalls angegriffen worden, so der Mann weiter.
Gegen 1.40 Uhr wählte er dann den Polizei-Notruf. Am Telefon habe man ihm aber laut seinen Angaben erklärt, dass man nicht an diesen Standort ausrücken könne. Verarztet wurde der 23-Jährige von einer Frau aus dem Umfeld der Reitschule. Sie habe ihm das Handy aus der Hand genommen. Ihre Begründung: Die Polizei sei an diesem Ort nicht erwünscht.
Das sagt die Polizei
Einen entsprechenden Anruf bestätigt die Kantonspolizei Bern gegenüber «20 Minuten». Der Anrufer habe sich aber nicht sehr kooperativ gezeigt. Das Gespräch sei von lauten Geräuschen im Hintergrund gestört worden. Zudem habe er angegeben, dass er nicht schwer verletzt sei und bereits verarztet werde. Die Frau, die den Mann erstversorgte, habe der Polizei zudem zu verstehen gegeben, dass keine Hilfe nötig sei.
Weiter erklärt die Kantonspolizei Bern, dass in solchen Fällen üblicherweise eine Patrouille aufgeboten werde. Ob es die Reitschule oder einen anderen Ort betreffe, spiele dabei keine Rolle.
Der 23-Jährige kann sich laut eigenen Angaben nicht mehr erinnern, was er auf die Frage der Polizei, ob eine Ambulanz nötig sei, geantwortet habe. Er habe aber mehrfach darum gebeten, dass die Polizei komme.
Das sagt die Reitschule
Auch die Reitschule hat gegenüber der Zeitung Stellung zum Vorfall genommen. Laut ihrer Darstellung seien der 23-Jährige und seine Freunde sehr stark alkoholisiert gewesen. Auch hätten sie sich mindestens gegenüber einer Frau verbal belästigend aufgeführt. Deshalb sei die Gruppe bis zur Brücke begleitet und gebeten worden, nicht mehr zurückzukommen.
Über den mutmasslichen Angriff des Sicherheitspersonals habe man folgende Informationen: Die Gruppe sei nach 1 Uhr zurückgekehrt, und das noch stärker alkoholisiert. Sie hätten sich massiv übergriffig verhalten und mit anderen Gästen gestritten. Den Vorwurf, dass der 23-Jährige von Mitarbeitenden des Sicherheitsdienstes verletzt worden sei, weist man aber zurück. Diese würden sich in jedem Fall um Verletzte kümmern und wenn nötig Ambulanz oder Polizei anrufen.
(oeb)