Meteo-Propheten

Wetterschmöcker vs. Böögg: Wer sagte den Sommer 2022 besser voraus?

· Online seit 06.09.2022, 05:59 Uhr
Jedes Jahr bewegt uns wieder dieselbe Frage: Wie wird der Sommer? Neben den kurz- und mittelfristigen Vorhersagen der wissenschaftlich fundierten Meteorologie stehen uns bei der Suche nach der Antwort zwei traditionsreiche Propheten zur Seite: der Zürcher Böögg und die Muotathaler Wetterschmöcker. Zeit für eine Bilanz.
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Soviel vorweg: Unterschiedlicher als 2022 konnten die Prognosen kaum sein. Mit 37 Minuten und 59 Sekunden liess sich der diesjährige Böögg äusserst viel Zeit, bis er sich mit dem erlösenden Knall verabschiedete.

Das bedeutete damals, dass der Sommer 2022 gemäss Böögg-Prognose noch schlechter werden sollte als der bereits verregnete Sommer 2021. Im Vorjahr überlebte der Böögg nämlich nur knapp 13 Minuten.

Wetterschmöcker prophezeien heissen Sommer

Ganz anders die Prognose aus dem Muotathal. «Drei Monate schön, drei Monate wüst», lautete kurz gesagt die Vorhersage der Wetterschmöcker. Zumindest, wenn es nach «Tannzäpfler» Alois Holdener ging.

Quelle: chmedia

Mithilfe der Tannenzapfen sagte er einen anfangs feuchten, dann aber ziemlich heissen Sommer voraus. Und Naturmensch Karl Hediger war überzeugt: «Der Sommer wird luftig und heiss, teils mit heftigen Gewittern.» Jöri Roman Ulrich sagte voraus: «Es wird zu trocken.»

Nicht rekordverdächtig, aber fast

Und wie war er nun, der Sommer 2022? Die vergangenen Monate brachten hohe Temperaturen, lange Hitzeperioden, viel Sonnenschein und wenig Niederschlag. Zwar wurde der Hitzerekord aus dem Jahr 2003 nicht gebrochen. Aber: Der Sommer 2022 war der zweitheisseste seit Messbeginn 1864.

Geprägt war der Sommer besonders von Hitzeperioden, wie «Watson» schreibt. Diese seien auffallend früh gekommen, schon im Juni. Hinsichtlich der Höchsttemperaturen waren diese zwar nicht einzigartig, ausserordentlich war aber die Länge. Im Juli dauerte sie vom 14. bis 26. Juli. Damit gehörte sie zu den längsten Hitzeperioden, die in der Schweiz je gemessen wurden.

Ein deutlicher Sieg für die Wetterschmöcker

Auch die Sonnenscheindauer siedelte sich im Sommer 2022 im Rekordbereich an. In mehreren Gebieten wurde der sonnigste Sommer in den verfügbaren homogenen Datenreihen gemessen. In Genf wurde mit 373 Stunden gar der Monatsrekord in Sachen Sonnenstunden gebrochen.

Gewitter gab es im Sommer 2022 zwar auch, doch Blitz und Donner waren viel seltener als im Sturmjahr 2021. In vielen Gebieten blieb die Niederschlagssumme von Juni bis August unter der Norm von 1991 bis 2020. In der Westschweiz fielen teilweise weniger als 60 Prozent der normalen Regenmengen. Prekär war die Lage im Südtessin, wo auch tiefe Werte von weniger als 40 Prozent der Norm aufgezeichnet wurden.

Quelle: TeleZüri

Auch wenn die Vorhersagen der Muotathaler Wetterschmöcker durchaus unterschiedlich lauteten. Im Grossen und Ganzen tragen die Mannen aus Schwyz 2022 einen deutlichen Sieg davon. Und es bleibt spannend: Einige Wetterschmöcker prophezeien einen milden, andere einen eher durchzogenen Herbst. Wir werden sehen.

(osc)

veröffentlicht: 6. September 2022 05:59
aktualisiert: 6. September 2022 05:59
Quelle: Today-Zentralredaktion

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