Verdächtiger Mann

Vorgehen bei Evakuierung des Bundeshauses stösst auf Kritik

· Online seit 15.02.2023, 07:19 Uhr
Ein Mann in Kampfmontur löste am Dienstag beim Bundeshaus in Bern einen Grosseinsatz aus. Der Ablauf der Evakuierung stösst bei Parlamentariern auf Unverständnis. Sie hätten es fast nicht aus dem Gebäude geschafft, sagt FDP-Ständerat Andrea Caroni.

Quelle: SRF

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Im und rund um das Bundeshaus in Bern herrschte gestern Dienstag grosse Aufregung. Ein Mann in Kampfmontur hatte am Dienstagnachmittag einen Polizeieinsatz ausgelöst, worauf mehrere Gebäude evakuiert werden mussten.

Betroffen waren auch Politikerinnen und Politiker. Nach 14 Uhr mussten alle anwesenden National- und Ständeratsmitglieder das Bundeshaus über den Ausgang Süd verlassen. Die Evakuierung sorgt jedoch für Kritik.

Alarm sei nicht überall ertönt

Beteiligte sagten gegenüber dem «Tages-Anzeiger», dass die Evakuierung lange gedauert habe, weil alle Personen durch Drehtüren hätten gehen müssen. Bemängelt wird laut der Zeitung auch, dass die Evakuierten – inklusive Bundesrätin Viola Amherd und Bundesrat Guy Parmelin – nach der Evakuierung längere Zeit auf der Bundesterrasse verweilen mussten.

Parlamentsmitglieder beurteilten dies als sicherheitstechnisch nicht optimal. Diskutiert worden sei zudem, dass im Bundeshaus Ost und West ein Alarm ertönt sei, nicht aber im Parlamentsgebäude.

Einzelne Ständeräte sollen auch darüber gestaunt haben, dass der fragliche Jaguar des verdächtigen Mannes längere Zeit nahe dem Eingang zum Bundeshaus gestanden sei, bis zum Start des Grosseinsatzes der Polizei und der Aufforderung, das Parlamentsgebäude vollständig zu räumen.

«Hätte jemand herumgeschossen, wären wir nicht herausgekommen»

Auch FDP-Ständerat Andrea Caroni war mit der Art und Weise der Evakuierung nicht einverstanden. «Wir kamen fast nicht aus dem Gebäude», sagte er zu «Blick». Sie seien ganz langsam aus der Vereinzelungsschleuse gegangen. Wäre das Gebäude eingestürzt oder hätte jemand darin herumgeschossen, wären sie nicht herausgekommen, merkte er an.

Das Bundesamt für Polizei (Fedpol), das für die Evakuierungspläne im Bundeshaus zuständig ist, kommentiert die Vorwürfe an der Evakuierung nicht. Gegenüber «20 Minuten» kündigt eine Sprecherin eine systematische Analyse der Evakuierung an. Vorher könnten keine Schlussfolgerungen gezogen werden.

(bza)

veröffentlicht: 15. Februar 2023 07:19
aktualisiert: 15. Februar 2023 07:19
Quelle: ZüriToday

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