Schulden auf den Tisch

Tiktok-Trend: Das sind die grössten Schuldenfallen

07.04.2022, 21:38 Uhr
· Online seit 07.04.2022, 21:31 Uhr
Junge Menschen amüsieren sich zur Zeit über einen Trend: Sie legen auf der Plattform Tiktok ihre Schulden auf den Tisch. Die Zahl der verschuldeten Personen sinkt zwar, aber wie kann man Schuldenberge verhindern? Eine Schuldenberaterin gibt Auskunft.
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Zur Zeit gibt es auf Tiktok einen Hype um Schulden. Mit dem Hashtag #klarnaschulden posten zahlreiche User und Userinnen ihre Kontostände. Die App des schwedischen Bezahldienstleisters Klarna hat keine Kredit-Obergrenze und bietet Käufe auf Rechnung an. Bezahlt wird also erst nach einem Monat.

Dennoch heisst es am Mittwoch in einer Mitteilung, dass die Zahl der Schuldner in der Schweiz mit 553'344 etwas tiefer liege als noch im Januar 2021. Da hatten noch rund 560'000 Privatpersonen Schulden.

Durchschnittsalter über Tiktok-Alter

Rund 70 Prozent der aktiven Nutzerinnen und Nutzer der Plattform Tiktok sind zwischen 16 und 24 Jahren alt. Jene, die man am ehesten als verschuldet vermutet – dem ist aber nicht so. «Das Durchschnittsalter unserer Klienten ist 40. Der grösste Teil bildet die Gruppe zwischen 31 und 50 Jahren», sagt die Co-Geschäftsleiterin der Schuldenberatung Kanton Zürich, Katharina Blessing.

«Kein vorhandenes Budget für Unvorhergesehenes beziehungsweise unregelmässige Rechnungen sind oft die Ursache für Schulden», meint Blessing. «Zudem werden die Ausgaben nicht an ein tieferes Einkommen angepasst. Man muss alles gleich haben und kann nicht verzichten.» Private Umstellungen wie Arbeitslosigkeit, Krankheit, Geburt von Kindern oder eine Trennung könne der Start in die Schuldenspirale sein.

Budget machen und einhalten

Damit man Schulden verhindern könne, müsse man sein Geld richtig budgetieren und vor allem das Budget dann auch einhalten. Wenn dennoch Zahlungsschwierigkeiten entstehen, solle man sich bei einer Schuldenberatung melden. «Je früher man sich bei der Schuldenberatung meldet, desto grösser ist die Chance, dass eine Weiterverschuldung verhindert wird», so Blessing. Aber auch, wenn die Schulden bereits hoch sind, solle man sich melden.

Trotz Onlineshopboom während der Pandemie habe es während der letzten zwei Coronajahre keinen grossen Anstieg der verschuldeten Personen im Kanton Zürich gegeben. «Im zweiten Halbjahr 2021 sind sie sogar leicht gesunken. Jetzt sind wir auf dem Niveau von vor der Pandemie», meint die Schuldenberaterin.

veröffentlicht: 7. April 2022 21:31
aktualisiert: 7. April 2022 21:38
Quelle: ZüriToday

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