Wann gibt es mehr Sozialhilfe?

Teuerung trifft vor allem Bedürftige

· Online seit 10.07.2022, 08:06 Uhr
Die derzeitige Teuerung verbunden mit der hohen Inflation bereitet den Menschen vielerorts Sorgen. Vor allem bedürftige Menschen treffen die hohen Preise besonders hart. Nun passt die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe ihre Empfehlungen an.
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Im Juni ist die Teuerung weiter gestiegen und zwar auf satte 3,4 Prozent. Seit knapp 20 Jahren gab es in der Schweiz keinen solch signifikanten Preisanstieg mehr. Der Durchschnittswert ist allerdings vergleichsweise harmlos. Für Brenn- und Treibstoffe liegt die Rate viel höher. Benzin kostet aktuell 35,4 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, Gas liegt bei 43,5 Prozent, Heizöl gar bei 88 Prozent, wie der «Blick» am Sonntag berichtet.

Steigende Preise fordern mehr Flexibilität

Für Sozialhilfeempfänger stellt sich die Situation als besonders harzig dar. «Meistens haben diese Menschen keinerlei finanziellen Spielraum», erklärt Aline Masé, Leiterin der Fachstelle Sozialpolitik beim Hilfswerk Caritas, gegenüber «Blick». «Wenn sie mehr Geld ausgeben müssen für Energie, Wohnen und Nahrungsmittel, müssen sie es an einem anderen Ort einsparen.» Das heisst, weder der Arztbesuch noch ein Kaffee im Restaurant liege im Budget.

Daher gibt es für Masé nur eine Lösung. Wenn die Energiepreise weiter steigen und hohe Nebenkostenabrechnungen drohen, braucht es dringend Unterstützung.» Aufgrund dessen verlange die Caritas eine Erhöhung des Grundbedarfs für den Lebensunterhalt in der Sozialhilfe. Dieser sei nämlich schon heute zu tief und mit der steigenden Teuerung würde eine Erhöhung des Satzes noch dringlicher.

Entscheid im Herbst

Auch die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (Skos) sieht Handlungsbedarf. Demnach sollen Sozialhilfebehörden die steigenden Nebenkosten vollständig erstatten, auch wenn das vorgesehene Maximum überschritten wird. «Die Teuerung auf dem sogenannten Grundbedarf liegt im Juni bei 1,6 Prozent», sagt Skos-Geschäftsführer Markus Kaufmann zu «Blick». «Das sind zusätzliche Kosten von 16 Franken für einen Einpersonenhaushalt und 34 Franken für einen Familienhaushalt von vier Personen.»

Im kommenden Herbst bestimmt der Bundesrat über eine Anpassung des Grundbedarfs von AHV, IV und Ergänzungsleistungen an die Preis- und Lohnentwicklungen. «Dazu sollte die aktuelle Teuerung auch in der Sozialhilfe ausgeglichen werden», empfiehlt Kaufmann weiter.

(red.)

veröffentlicht: 10. Juli 2022 08:06
aktualisiert: 10. Juli 2022 08:06
Quelle: ArgoviaToday

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