Prognose für 2023

Strompreise sollen um 20 Prozent steigen

· Online seit 20.05.2022, 11:20 Uhr
Auf die Schweiz kommen höhere Strompreise zu. Im Durchschnitt soll Elektrizität im kommenden Jahr 20 Prozent teurer werden. Das liegt am Krieg in der Ukraine, aber auch sonst hat die Strombranche Probleme.
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Die Strompreise steigen im kommenden Jahr um 20 Prozent und mehr. Damit rechnet die Hälfte der Schweizer Energieversorgungsunternehmen. Auf einen Fünf-Zimmerhaushalt kommen im Jahr 2023 somit 180 Franken Mehrkosten zu. Einer der Gründe dafür ist der Krieg in der Ukraine.

Schon vor dem Ukraine-Krieg ging es steil nach oben

Für Gewerbebetriebe, zum Beispiel eine grosse Bäckerei oder einen Gastrobetrieb, ist im kommenden Jahr mit Mehrkosten von rund 6000 Franken zu rechnen. Dies geht aus einer Umfrage des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) unter seinen Mitgliedern hervor, wie es in einer Mitteilung vom Freitag heisst. Die Umfrage sei als erste Einschätzung zu verstehen, da die Beschaffung teilweise noch nicht abgeschlossen sei.

Die Strommarktpreise seien 2021 unter anderem aufgrund höherer Brennstoff- und CO2-Preise sowie Kraftwerksausfällen und -abschaltungen stark angestiegen. Diese Entwicklungen hätten dazu geführt, dass die Strompreise an den Grosshandelsmärkten Ende 2021 die mit Abstand höchsten Werte seit 13 Jahren erreichten. Mit dem Krieg in der Ukraine verschärfe sich die Preissituation noch.

Nicht überall steigen die Preise gleich

Allerdings steigen die Strompreise laut VSE nicht einheitlich, sondern sind von Energieversorgungsunternehmen zu Energieversorgungsunternehmen verschieden. Das hänge davon ab, ob Strom mehrheitlich über Eigenproduktion bezogen oder am Markt beschafft werde.

Vier von fünf Unternehmen gaben in der Umfrage an, Strom mehrheitlich am Markt zu beschaffen, wobei die Hälfte diesen langfristig einkauft. Die am Markt tätigen Energieversorgungsunternehmen gehen davon aus, die Strompreise stärker erhöhen zu müssen als jene, die hauptsächlich aus Eigenproduktion beziehen.

Frankreich mit AKW-Problemen, Spanien mit Preisdeckel

Wie der «Standard» berichtet, liegt eine Ursache der Preissteigerungen in Frankreich. Dort stehe aktuell die Hälfte der 56 Atomreaktoren still, wohl für längere Zeit. Viele der gut 40-jährigen AKWs müssten überholt werden. Dazu gebe es Probleme mit Rostbefall in einigen Meilern. Im kommenden Winter könnte es dadurch zu Versorgungsengpässen kommen.

In Spanien und Portugal, wo die Strompreise bereits stark angestiegen sind, haben sich die Regierungen mittlerweile mit der Europäischen Union auf einen Preisdeckel geeinigt. Der Maximalpreis soll laut Standard während zwölf Monaten 50 Euro pro Megawattstunde betragen. Die Preise für Strom in den beiden Staaten hatten sich binnen Jahresfrist fast verfünffacht.

(sda/osc)

veröffentlicht: 20. Mai 2022 11:20
aktualisiert: 20. Mai 2022 11:20
Quelle: Today-Zentralredaktion

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