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So entlarvst du Fakes im Internet

· Online seit 20.02.2023, 07:35 Uhr
Instagram-Profile, Werbe-Versprechungen, Onlineshops – das Internet ist voll von Dingen, die nicht das sind, was sie zu sein vorgeben. In diesem Artikel erfährst du, wie du Fakes erkennen und dich vor ihnen schützen kannst.

Quelle: Tele M1 06.11.21

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Werbung mit Fake-News

Anfang Februar sorgte auf mehreren Schweizer Onlineportalen eine perfide Werbung für Aufsehen, die sich als News-Artikel ausgab. «Tausende strömen nach Bersets Verhaftung zu den Geldautomaten», war in der Anzeige zu lesen, darüber war eine Fotomanipulation sichtbar, die den Bundesrat in Polizeigewahrsam zu zeigen schien.

Das Ganze war eine Fälschung. Wer auf den Artikel klickte, dem wurde eine abstruse Geschichte präsentiert, wie sich mit einer angeblich geheimen Finanzmethode fast ohne Aufwand Geld im Internet verdienen lasse. Doch auch das ist Schwindel: Wer sein Geld den Machern dieser und ähnlicher Anzeigen überlässt, macht nur die Betrüger reicher.

Werbung, die mit sensationell klingenden Fake-News zum Draufklicken verleiten will, geistert seit Jahren durch Webseiten und Social-Media-Portale. Egal, ob für das schnelle Geld, Abnehmpillen oder Wunder-Heizungen geworben wird: Die Masche ist im Grossen und Ganzen immer die gleiche. Deshalb kannst du solche Betrugsversuche auch an einigen Merkmalen zuverlässig erkennen:

  • Die Website, auf der die Geschichte steht, kommt auf den ersten Blick wie eine seriöse News-Seite daher. Klickst du aber auf Links oder versuchst mehr über die Quellen herauszufinden, landest du immer wieder auf dem Artikel oder auf einer anderen Seite, die dir etwas verkaufen will.
  • Rechtschreib- und Übersetzungsfehler, holprige Formulierungen sowie falsche Internetadressen sind ein Hinweis darauf, dass es kein Journalismus ist, sondern ein Betrugsversuch.
  • Dank daran: Nicht nur der Text, auch Bilder und Videos lassen sich fälschen.
  • Findest du bei anderen bekannten Medien keine Bestätigung der Geschichte, ist sie höchstwahrscheinlich erfunden.
  • Sei vorsichtig bei Artikeln, die stark versuchen, deine Gefühle anzusprechen oder grosse Versprechungen machen.
  • Schau dir die Webseite gut an. Oftmals verstecken sich am unteren Rand explizite Hinweise, dass es sich dabei nicht um einen Newsbeitrag, sondern um Werbung handelt.
  • Wenn die Geschichte zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist sie es wahrscheinlich auch nicht.

Warst du schon betroffen von Internet-Fakes oder kennst einen besonders dreisten Fall? Berichte uns davon.

Fake-Onlineshops

Vor allem auf Social-Media-Plattformen wie Instagram schalten Betrüger Werbeanzeigen für angebliche Produkte. Die Werbeanzeigen führen per Link zum Teil zu dubiosen Internetshops. Diese sehen auf den ersten Blick seriös aus. Zudem ist meist nicht zu erkennen, dass die Betreiber in China sitzen. Für die Bezahlung werden oftmals der Bezahldienst Paypal oder Kreditkarten genutzt.

Wer bei diesen Anbietern etwas bestellt, bekommt allerdings nicht das Produkt aus den Videos der Hochglanz-Anzeigen geliefert. Stattdessen werden weitaus billigere, minderwertige Produkte an den Käufer versandt, die zum Teil kaum etwas mit der Bestellung zu tun haben. Zudem könnten die Anbieter noch versuchen, persönliche Daten zu stehlen. Die Empfehlungen lauten deshalb:

  • Kontrolliere, ob die URL in der Anzeige mit der Zielseite übereinstimmt. Werbetreibende für unseriöse Produkte versuchen oft, ihre tatsächliche Internetadresse zu verschleiern.
  • Erkundige dich über das Unternehmen. Prüfe unabhängige Bewertungen, sieh nach, ob es eine gültige Adresse hat und ob es ein eingetragenes Unternehmen ist.
  • Überprüfe Anzeige und Website auf Grammatik- und Rechtschreibfehler, manipulierte Fotos, tote Links und fingierte, übermässig positive Erfahrungsberichte.
  • Onlineshops, die weder eine Adresse noch einen Kontakt per Telefon oder Mail angeben, sind nicht vertrauenswürdig.
  • Achte auf die Kommentare. User, die bereits Opfer von Betrügereien geworden sind, neigen dazu, die Anzeige zu kommentieren. Aber auch übertrieben positive Kommentare können ein Hinweis auf einen Betrugsversuch sein.
  • Wenn Werbung dich mit Sätzen wie «Nur für kurze Zeit günstiger» oder «Nur noch wenige Exemplare verfügbar» unter Druck zu setzen versucht, ist Vorsicht angebracht.
  • Wenn das Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch. Ein brandneues iPhone für 99 Franken? Eher nicht.

Fake-Profile auf Social Media

Wenn sie auf Social Media wie Facebook und Instagram ihre Betrugsversuche unternehmen, verwenden Betrüger oftmals gefälschte Profile. Diese imitieren die legitimen Auftritte von Unternehmen, Institutionen oder Personen.

Die Fake-Accounts sehen täuschend echt aus. Sie werden benutzt, um arglose User zu kontaktieren und beispielsweise mit einem angeblichen Wettbewerbsgewinn dazu zu verleiten, ihre persönlichen Daten anzugeben oder Geld auszugeben.

Da auf Social Media prinzipiell jeder und jede ein Profil eröffnen kann und die Betreiber der Plattformen Fakes nicht immer sofort erkennen und löschen, kann es schwer sein, echt von falsch zu unterscheiden. Diese Tipps helfen:

  • Ein Hinweis auf ein Fake-Profil kann ein völlig anders als der Profilname oder seltsam lautender Username sein. Wenn das Profil beispielsweise vorgibt von der Uhrenmarke Rolex zu stammen, der Username aber rolex123xxx lautet, geht höchstwahrscheinlich nicht alles mit rechten Dingen zu.
  • Betrüger arbeiten in der Regel mit privaten Profilen. Eine grosse Marke oder eine bekannte Person hat aber in der Regel ein öffentliches Profil.
  • Fake-Profile versprechen scheinbar ausgewählten Gewinnerinnen und Gewinnern ein Smartphone oder einen Geldbetrag. Die Betreffenden sollen Kontakt aufnehmen und werden aufgefordert, Daten preiszugeben oder Geld zu überweisen. Das solltest du auf keinen Fall tun.
  • Schau dir die Anzahl der Follower und dann die Likes und Kommentare zu den Beiträgen auf dem Profil an. Wenn ein Konto 10'000 Follower, aber nur 100 Likes und durchschnittlich nur wenige Kommentare pro Beitrag hat, könnte es gefälschte Follower gekauft haben. Manche Betrüger schalten die Kommentare komplett ab.
  • Überprüfe, ob das Konto ein kleines blaues Häkchen neben dem Benutzernamen hat. Dieses zeigt, dass das Profil von Instagram verifiziert wurde.

Quelle: Tele 1

Auf einen Fake hereingefallen – was nun?

Auch wenn man vorsichtig im Internet unterwegs ist, kann es passieren, dass man Opfer von Fakes wird. Wenn du vermutest, dass du einem Betrug aufgesessen bist, beachte diese Schritte:

  1. Dokumentiere alle Beweise, aber alarmiere den Betrüger noch nicht. Dies wird nur dazu führen, dass er das Konto oder die Website deaktiviert und alle Spuren seiner Existenz löscht. Mach Screenshots vom Internet-Auftritt des Betrügers, von allen Gesprächen, die du mit ihm geführt hast, von Produkten und allen Quittungen über deine Zahlung und die Abbuchung des Geldes von deiner Karte.
  2. Sobald du alle Beweise gesammelt hast, wende dich sofort an deine Bank oder deinen Kreditkartenaussteller. Erkläre alles und beantrage eine Stornierung oder Rückbuchung.
  3. Kontaktiere die Behörden. Du kannst das zum einen auf der übergreifenden Website cybercrimepolice.ch machen. Zum anderen kannst du eine Strafanzeige erstatten. Melde dich dazu persönlich bei deiner örtlichen Polizeistelle.
  4. Als Letztes bleibt noch, den Fake zu melden und so den Betreiber der Website oder Social-Media-Plattform über den Betrugsversuch zu informieren. So kannst du einen Betrag leisten, dass andere User von den Betrügereien verschont bleiben.

Quellen:

Fake Advertising: How to Spot The Fake and Find The Facts
9 Best Ways to Spot Fake Ads, Scams on Instagram
Watchlist Internet – Online-Betrug, -Fallen & -Fakes im Blick
Cybercrimepolice

veröffentlicht: 20. Februar 2023 07:35
aktualisiert: 20. Februar 2023 07:35
Quelle: Today-Zentralredaktion

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