Selbst wenn die Bevölkerung ihre E-Bikes und Elektroautos aufgrund des Strommangels nicht mehr laden kann, bleiben die SBB in Bewegung. Dank eigener Kraftwerke. «Wir produzieren einen Grossteil der von uns benötigten Elektrizität selber», sagt SBB-Geschäftsführer Vincent Ducrot gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.
Drei Viertel des Verkehrsangebots könnten mit den Reserven sichergestellt werden. Und was ist mit dem letzten Viertel? Dieser Teil wird von normalen Energieversorgern dazugekauft und in für den Bahnverkehr geeigneten Strom umgewandelt. Auch werden Lichtsignale und Weichen mit normalem Haushaltsstrom betrieben. Genau wie die Telekommunikationsanlagen oder IT-Systeme.
Trotzdem von der Allgemeinheit abghängig
Ducrot gibt zu, dass man in diesen Bereichen komplett von den lokalen Energieversorgen abhängig sei, schreibt der «Tages-Anzeiger». Sollte es also in gewissen Regionen zu grösseren Stromausfällen kommen, dann blieben auch die Züge stehen. In ausserordentlichen Lagen kann die Organisation für Stromversorgung ganzen Quartieren den Strom abstellen. Tritt dieser Fall ein, wäre es vier Stunden lang dunkel und die Züge stünden still. Anschliessend wird die Stromversorgung für vier bis acht Stunden wieder hochgefahren.
Ausnahmen, während dieser vier Stunden trotzdem mit Strom versorgt zu werden, gab es bislang nur für Spitäler, Feuerwehr und die Polizei. Um die drohende Mangellage möglichst zu umschiffen, oder im Falle der SBB zu umfahren, legte der Vorstand des Verbands Öffentlicher Verkehr bereits letzte Woche entsprechende Spartipps vor. Diese beinhalten schon Gehörtes: Die Beleuchtung in Bahnhöfen, von Fassaden oder Dekorationen, soll ausgeschaltet werden. Ausserdem sollen Büros und auch Verkehrsmittel wie Busse und Züge weniger stark beheizt werden.
Einschränkungen sollen vermieden werden
Die Kadenz im Fahrplan zu reduzieren, sei keine Option, sagt Ueli Stückelberger, Vorstand des Verbands. Das Angebot werde erst angepasst, wenn die Behörden Massnahmen verfügen, die diesen Schritt rechtfertigen würden.
Zum Beispiel, wenn ein Fussballspiel nicht ausgetragen werden kann, fällt der Extrazug weg. Gilt für alle wieder Home-Office-Pflicht, könnten beim Pendlerverkehr Abstriche gemacht werden. Bis dahin, will man den Normalbetrieb so lange wie möglich aufrechterhalten.
(roa)