Quelle: TeleZüri / Lea Hilff / Michael Lerch
Baden bereitet Freude – besonders Kindern. Auch sind es sie, die im und am Wasser besonders gefährdet sind. Pro Jahr sterben drei Kinder im Alter von 0 bis 9 Jahren (Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU). Es ist die zweithäufigste Unfall-Todesursache bei Kindern.
Weniger als 20 Sekunden reichen, dass ein Kind ertrinkt.
Wie können Kinder vor dem Ertrinken geschützt werden? Die Today-Redaktion hat bei Christoph Merki, Sprecher der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG, nachgefragt.
1. Lass dein Kind nie aus den Augen
Laut Merki gibt es bezüglich Kleinkinder eine Baderegel, die besonders wichtig ist: «Kleinkinder darf man im Wasser nie unbeaufsichtigt lassen», erklärt er. Es reiche nicht, nur in der Nähe zu sein. Eltern dürften nicht durch das Handy oder Gespräche abgelenkt sein. Denn: «Kinder ertrinken schnell und lautlos.»
2. Schwimmflügeli bieten keine hundertprozentige Sicherheit
Wenn ein Kind Schwimmhilfen wie Flügeli trägt, soll man es trotzdem nie unbegleitet ins Wasser lassen. Flügeli sorgen durch den Auftrieb zwar für Sicherheit, sie können den Kindern jedoch von den Armen rutschen oder kaputtgehen.
Zudem bewahren sie Kinder nicht davor, in gefährliche Situationen zu geraten. So sagt Merki: «Eltern dürfen sich mit den Schwimmflügeli nicht in falscher Sicherheit wiegen.»
Merki empfiehlt Schwimmwesten. «Gerade, wenn sich das Kind noch nicht sicher im Wasser bewegt, lohnt sich die Anschaffung», sagt er. Westen können nicht abfallen und bieten in offenen Gewässern und Badis einen guten Schutz. «Mit den Westen bleiben die Kinder an der Oberfläche, auch wenn sie unbeabsichtigt ins Wasser fallen», erklärt Merki.
Wie man eine passende Schwimmweste findet, erklärt die SLRG auf ihrer Website.
3. Nicht mit vollem oder leeren Magen schwimmen gehen
Alle kennen sie: die berühmte Zwei-Stunden-Regel nach dem Essen. Vorher geht man nicht ins Wasser. Das war früher. «Heute rät man, nicht mit komplett leerem Magen und nicht direkt nach dem Essen schwimmen zu gehen», so Merki. Man müsse nicht mehr unbedingt zwei Stunden warten.
Ein Tipp: Die Kinder sollen zwischen den Badegängen einen kleinen Snack naschen.
4. Kinder sollen grelle Badeanzüge tragen
Kürzlich sorgte ein Video auf Tiktok für Aufsehen in der Mom-Community: Eine Mutter und Bademeisterin zeigte darin, welche Farbe der Badeanzug eines Kindes nicht haben soll – und zwar blau.
Blaue Badekleider seien gefährlich, so die Mutter, man sehe die Kinder im Wasser nicht. Was sagt der Experte? «Es ist sicher nicht falsch, einem Kind eine auffälligere Badehose zu kaufen», erklärt Christoph Merki. So sehe man sie besser.
Doch: «Es gibt Wichtigeres als die Farbe der Badehose. Vor allem, wenn es um Kinder geht.» Ob ein Badekleid grün, orange oder rot sei, spiele schlussendlich keine grosse Rolle: «Es ist wichtiger, dass Eltern nicht mit dem Handy beschäftigt oder anderweitig abgelenkt sind», so Merki.
5. Kinder sollen das Wasser früh kennenlernen
Für Kinder ist Wasser ein unbekanntes Terrain. Deshalb rät Merki: «Kinder sollen nicht nur schwimmen lernen, sondern auch Wasser-Kompetenzen erwerben.»
Er empfiehlt, den Wasser-Sicherheits-Check WSC zu absolvieren. Beim Test wird geprüft, ob sich ein Kind nach einem Sturz ins Wasser aus eigener Kraft wieder an Land und in Sicherheit bringen kann.
Die Wasser-Kompetenzen können spielerisch erlernt werden. Mit «Wassersicherheit macht Schule» können Kinder dem Wasser in einem Memory oder einem Bilderbuch im Trockenen näherkommen.
6. Pools, Teiche und Planschbecken sichern
Laut dem BFU sind von 2011 bis 2020 18 Menschen in Teichen, Weihern und Pools ertrunken. Kleingewässer sind zwar nicht besonders tief, können aber besonders für Kinder zur Todesfalle werden. Deshalb sollte man die Gewässer absperren – mit einem Zaun oder einem Tor. Pools am besten abdecken und Planschbecken nach jedem Gebrauch leeren.
Und jetzt: Pack die (nicht blaue) Badehose für deine Kinder ein, denn mit diesen Tipps steht dem Badespass nichts mehr im Weg!
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