Licht aus, Sicherheit an

Kantone wollen mehr Schutz bei Stromausfall bieten

· Online seit 19.09.2022, 10:33 Uhr
Wegen der Strommangellage sollen Strassenbeleuchtungen teils ausgeschaltet werden. Dabei könnte es zu einem Stromunterbruch kommen, was wichtige Sicherheitsanlagen ausschalten würde. Solche Szenarien können zu mehr Vandalismus führen – dagegen wollen die Kantone nun vorgehen.
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Die Kantone bereiten sich auf unterschiedliche Szenarien vor, die die Strommangellage mit sich bringt. Bei einem Stromunterbruch könnten wichtige Sicherheitsanlagen ausfallen, was in der Dunkelheit vermehrt zu kriminellen Aktivitäten führen könnte. 

Präventive Massnahmen 

Die Kantonspolizei Aargau plant somit bei Stromunterbrüchen eine erhöhte Patrouillendichte einzusetzen. Ihre Priorität seien der Schutz von Leib und Leben und eine rasche Erstintervention bei Notrufen, wie «20Minuten» schreibt.

Auch die Kantonspolizei Basel-Stadt bereitet sich auf eine Vielzahl verschiedener Szenarien vor. Somit sollen auch bei einem plötzlichen Stromausfall weiterhin eingehende Alarme in der Einsatzzentrale entgegengenommen werden können. In Bern plane man auch Vorgehensweisen für konkrete Szenarien, damit die Sicherheit auch bei einem Stromausfall gewährleistet sei.

Schweiz kennt solche Szenarien nicht

Der Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission, Mauro Tuena, hatte bereits im Juli Sorgenfalten auf der Stirn, denn die Schweiz sei nicht auf solche Szenarien vorbereitet. Er sagte schon damals, dass der Bundesrat jetzt sofort handeln müsse – seither habe sich nichts geändert. Tuena mache sich Sorgen, dass ein Stromausfall eine mögliche Erhöhung der Kriminalitätsrate mit sich bringen könne.

Als Grund dafür nennt Tuena gegenüber der Zeitung: «Wenn in der Nacht die Strassenlichter ausgeschaltet werden, ist das die beste Voraussetzung für Kriminelle. Ich kann damit leben, wenn allenfalls öffentliche Gebäude nachts nicht beleuchtet werden – aber bei Strassenlaternen wird es schwierig.»

Angst in der Dunkelheit

Wenn das Licht auf den Strassen ausgeht, dann könnte das laut Tuena auch die Bevölkerung ängstlicher stimmen. Deshalb sei eine erhöhte sichtbare Polizeipräsenz wichtig – aber auch in Einkaufsläden, falls der Strom ausfällt.

Es sei viel mehr vom Strom abhängig, als man denke, sagt Tuena. So würden etwa Kreditkarten oder elektronische Türen nicht mehr funktionieren und Sicherheitsanlagen würden ausfallen. Besonders um die Logistikbranche sorgt sich Tuena, denn wenn dort kein Strom mehr fliesse, würden die Regale in den Läden leer bleiben.

Auch der Militärsoziologe Tibor Szvircsev Tresch äussert gegenüber «20 Minuten» seine Bedenken eines Stromausfalls: «Es ist gut möglich, dass es bei einer Strommangellage vermehrt zu Vandalismus oder Plünderungen kommen könnte». Die Dunkelheit auf den Strassen könne den einen oder anderen zu «Rambazamba» verleiten.

(joe)

veröffentlicht: 19. September 2022 10:33
aktualisiert: 19. September 2022 10:33
Quelle: Today-Zentralredaktion

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